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Baumann, Anette, Prof. Dr.

28192 | forschungsstelle@reichskammergericht.de | Professorin


Prof. Dr. Anette Baumann

Otto-Behaghel-Str. 10, D-35394 Gießen, Haus C Raum 106

[Sprechzeiten / aktuelle Mitteilungen]

Tel: 0049-641-99-28192

 

 

 

 

Curriculum Vitae

Publikationen

 


Lehrveranstaltungen

 

Forschungsschwerpunkte

  • Rechts- und Verfassungsgeschichte
  • Höchstgerichtsbarkeit im Alten Reich
  • Jüdische Geschichte der Frühen Neuzeit
  • Historische Hilfswissenschaften
  • Genderforschungen

Aktuelle Projekte

  • Entscheidungsfindung am Reichskammergericht. Richternotizen im langen 16. Jahrhundert

     

    Das Projekt will erstmals die Entscheidungsfindung der Richter am Reichskammergericht anhand von der Antragstellerin neu gefundener persönlicher Notizen der Richter untersuchen. Dies war bis jetzt mangels Quellen nicht möglich, da die entsprechenden offiziellen Protokolle 1689/90 verbrannt sind. Ziel ist es, anhand des Entscheidungsfindungsprozesses der Richter ein umfassenderes Verständnis von der politischen Funktion des Rechts in der Formierungs- und Hochphase des Gerichts im 16. Jahrhundert zu entwickeln. Dies geschieht durch die Auswertung der persönlichen Aufzeichnungen der Richter in Bezug auf die am häufigsten genannten und damaligen aktuellsten Diskussionspunkte Verfahren, Religion, Untertanen und Juden in Kombination mit anderen Quellen. Das Projekt hat auch zum Ziel, die schwierige Quellengattung „Richternotizen“ künftigen Forschergenerationen leichter zugänglich zu machen. Hierzu wird das einzigartige Protokollbuch von Mathias Neser (Richter von 1536-1543), das durch die enge Verbindung des Richters mit dem Kaiser und seinen Räten in der Zeit des Schmalkaldischen Bundes auch die außergerichtlichen Verhandlungen des Gerichts detailliert schildert, in einer synoptischen Darstellung exemplarisch ediert.

    Das Projekt läuft seit 1. Juli 2022.

     

  • Visuelle Evidenz – Manuskriptkarten, Genealogien und ihre Darstellungsmedien in ihrer Funktion als Beweismittel vor dem Reichskammergericht (1495-1806)

     

    Das Projekt hatte zum Ziel, anhand von Beweismitteln des Reichskammergerichts (1495-1806) die Evidenzvermittlung über Optik/Geodäsie und die Beglaubigungsfunktion von wissenschaftlichen Kontexten im rechtshistorischen Zusammenhang in einer Synopse zusammenzuführen. Es wurde gezeigt werden, wie Evidenz von Raum und Herrschaft in einem juristischen Kommunikationsprozess bewiesen wurde. Hierzu wurden die in den ca. 80.000 Prozessakten des Reichskammergerichts vorhandenen Manuskriptkarten und Genealogien mit ihren Darstellungsformen, wie z. B. Wappen, statistisch ausgewertet, um so ein zuverlässiges Bild über die Kommunikation vor Gericht über Raum und Herrschaft sowie Praktiken des Beweises zu gewinnen. In einem zweiten Schritt wurde in Detailstudien in den einzelnen Archiven, die gemäß dem Zuständigkeitsbereich des Reichskammergerichts räumlich das ganze frühneuzeitliche Reich abdecken sollen, der sachliche und rechtliche Kontext der Beweismittel anhand der Streitgegenstände näher untersucht werden, ergänzt durch zeitgenössische Rechtsvorschriften und Literatur.

    Die Ergebnisse werden in den Bildband: „Karten vor Gericht. Augenscheinkarten der Vormoderne als Beweismittel. Darmstadt 2022“ präsentiert sowie in dem Sammelband: Anette Baumann, Sabine Schmolinsky, Evelien Timpener (Hg.), Raum und Recht. Visualisierung von Rechtsansprüchen in der Vormoderne. (baR 29) Berlin/Boston 2020

     

     

  • Speyer als Zentralort des Reiches (1527-1689)

    Moderne Staaten haben Hauptstädte, in denen Exekutive und Legislative ihren Sitz haben. Das frühneuzeitliche Reich besaß dagegen keinen zentralen Ort mit Hauptstadtfunktion, sondern mehrere wichtige Zentren wie Regensburg, Frankfurt am Main, Wien, aber auch Speyer. In wohl keiner anderen Stadt wie in Speyer zeigte sich im 16. und 17. Jh. das Reich in seiner Funktion als ständische Organisation. Dort hatte das Reichskammergericht seit 1527 seinen Sitz und dort trafen sich Kaiser und Reichsstände zu Reichstagen und Visitationen des Gerichts. Politik und Recht interagierten in vielfältiger Weise. Die protestantische Stadt war Sitz eines katholischen Bistums und stand im Schnittpunkt zwischen den konfessionellen Protagonisten Mainz und Pfalz.

    Im Projekt wurden aufgrund neu gefundener und kaum erschlossener Quellen erstmals die zentrale Funktion Speyers für das Reich und die Region als juristischer, politischer und konfessioneller Entscheidungsort untersucht. Exemplarisch sollten dabei Reichsgeschichte, Geschichte des Reichskammergerichts und die Geschichte der Reichsstadt Speyer als Gerichtsort miteinander verwoben werden.

    Die Ergebnisse der Untersuchung liegen in den Bänden: Anette Baumann/Joachim Kemper (Hg.), Speyer als Hauptstadt des Reiches. Politik und Justiz zwischen Reich und Territorium im 16. und 17. Jahrhundert. (baR 20) Berlin/Boston 2016 und in Anette Baumann, Visitationen am Reichskammergericht. Speyer als politischer und juristischer Aktionsraum des Reiches (1529-1588) (baR 24) Berlin/Boston 2018 vor.

  • Aktivitäten
    • Leiterin der Forschungsstelle der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung
    • Mitgründerin und Mitglied des "Netzwerkes Reichsgerichtsbarkeit"
    • Mitglied der Historischen Kommission für Hessen