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Forschergruppe Gewaltgemeinschaften (Leitung des Teilprojekts "Gewaltlogiken in frühneuzeitlichen Söldnerverbänden")

Forschergruppe Gewaltgemeinschaften

Gewalt ist eine menschliche Grunderfahrung. Auch in der modernen Gesellschaft scheint sie allgegenwärtig. Und sie wird oft von Gruppen ausgeübt. Das reicht von jugendlichen Gewalttätern in Großstädten über Milizen und politische Rebellen in den Krisengebieten der Welt bis zu Terrorgruppen. In der Gemeinschaft Gleichgesinnter scheint die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung zu sinken.

Aber was hält solche gewalttätigen Gruppen zusammen? Wie sind gewalttätige Gruppen aufgebaut? Welche Rolle spielt die Gewalt für sie? Ist diese nur Ausdruck spontaner Gefühlsausbrüche, quasi von blinder Wut? Oder folgt sie kalter Berechnung, gibt es Regeln und Ziele, wird sie kalkuliert eingesetzt? Geht es immer nur um Macht und Beute, oder spielen auch andere Antriebskräfte eine Rolle? Diesen Fragen widmet sich die von Deutschen Forschungsgmeinschaft geförderte Forschergruppe "Gewaltgemeinschaften" an der Justus-Liebig-Universität. 

Homepage der Forschergruppe

2. Förderphase (2012-2016): Fremde Gewalt – Grenzkriegergruppen im Binnenraum des europäischen Kriegstheaters im 17. und 18. Jahrhundert

 

Teilprojekt "LOHN DER GEWALT – GEWALTLOGIKEN IN FRÜHNEUZEITLICHEN SÖLDNERVERBÄNDEN" (Leitung: Prof. Dr. Horst Carl)

Arbeitsvorhaben (1): Gewaltgemeinschaften als Landfriedenswahrer – Landsknechte im Dienst des Schwäbischen Bundes 1499–1526
Bearbeitung: Stefan Xenakis M.A.
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Arbeitsvorhaben (2): Söldner im permanenten Krieg: Beutepraktiken, Meutereien und Kriegsgewalt zwischen Rhein und Maas 1568–1631
Bearbeitung: Patricia Bobak M.A.

Das Teilprojekt widmet sich mit frühneuzeitlichen Söldnern bzw. Landsknechten einer sozialen Gruppierung, für die kriegerische Gewaltausübung per definitionem Zweck des Zusammenschlusses war. Wenngleich Söldner offenbar ein epochen- und kulturübergreifendes Phänomen sind, gilt das 16. Jahrhundert als „klassische Periode“ des europäischen Söldnerwesens, weil Söldnerverbände das Gros der Armeen bildeten. Da bereits die Bezeichnung „Söldner“ auf die Einschlägigkeit materieller Anreize verweist, liegt es nahe, gerade an diesen Gewaltgemeinschaften den Zusammenhang von ökonomischer Rationalität und Logiken kollektiver Gewaltausübung zu untersuchen. Im Vordergrund steht dabei eine vergleichende Untersuchung typischer Situationen und Konstellationen, in denen Söldner kollektiv physische Gewalt ausübten oder damit drohten. Die Untersuchung von Praktiken des Beutemachens soll den Zusammenhang von ökonomischer Rationalität und Logik der Gewaltausübung erhellen. Die Analyse der systembedingt endemischen Meutereien der Landsknechte bzw. Söldner wiederum erlaubt es, die Anwendung von Gewalt aus der Handlungsperspektive der Gewaltgemeinschaft selbst differenzierter zu beschreiben. Der Einsatz physischer Gewalt im Krieg in Gestalt von Schlachten oder Belagerungen schließlich markiert den Kern der vom Söldner erwarteten Gewalttätigkeit. Gerade hier, wo Gewalt am ehesten eskalierte, lassen sich auch Grenzen rationaler (ökonomischer) Gewaltlogiken diskutieren. Die beiden aufeinander bezogenen Arbeitsvorhaben zu Söldnern im Dienst des Schwäbischen Bundes („Gewaltgemeinschaften als Landfriedenswahrer“) und im Umfeld des spanisch-niederländischen Krieges („Söldner im permanenten Krieg“) erlauben Antworten auf die Frage, wie sich grundlegende Wandlungen des Krieges im „langen 16. Jahrhundert“ und unterschiedliche situative Kontexte auf das Gewalthandeln der Söldner ausgewirkt haben

Fremde Gewalt – Grenzkriegergruppen im Binnenraum des europäischen

Kriegstheaters im 17. und 18. Jahrhundert