Of Beasts and Men - Menschen und Tiere in der antiken Kunst
Live-Ausstellung mit digitalen Elementen Leihgaben aus dem OHM, dem Institut für Veterinäranatomie und den Sammlungen der Hermann-Hoffmann-Akademie |
Tiere waren in der antiken Gesellschaft und ihren unterschiedlichen Aktionsräumen allgegenwärtig: Nutz- und Arbeitstiere sicherten die tägliche Lebensgrundlage der Menschen. Das Schlachten von Tieren war ein wesentlicher Bestandteil zahlreicher Opferrituale und somit Teil der komplexen Kommunikation zwischen Kultgemeinschaft und Göttern. Als Jagdbegleiter, Hausgenossen und Spielgefährten waren Hunde – aber auch andere Tiere – treue Gefährten und zugleich Indikatoren des Prestiges der Oberschicht. Die Wildnis, außerhalb der Grenzen der besiedelten – und damit zivilisierten – Stadtgemeinschaft und ihres Umlands, war dagegen ein gefährlicher Ort: in der freien Natur lauerten nicht nur allerlei reale Gefahren in Gestalt von Raubtieren, hier waren in der antiken Vorstellung auch die zahlreichen Untiere des Mythos zu Hause. Die antike Bilderwelt spiegelt die unterschiedlichen Facetten der ambivalenten Beziehung zwischen Menschen und Tieren anschaulich wider: Bereits in den materiellen Zeugnissen der frühen Bronzezeit finden sich Gefäße in Tierform, die stilisierten Dekorationsschemata der Vasenbilder geometrischer Zeit werden durch Friese von Vögeln und Wildtieren belebt. Die korinthische und attische Keramik des 7. Jahrhunderts v. Chr. bevölkern exotische Tiere wie Löwen und Panther neben tiergestaltigen Mythenwesen. In der Bilderwelt des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. treffen Tiere und Menschen im Themenspektrum der idealen Lebenswelt ebenso wie in der Welt des Mythos aufeinander. In der Münzprägung finden sich zu allen Zeiten Beispiele, in denen Tiere als Embleme das Selbstverständnis von Städten wie auch von Herrscherdynastien visualisieren. Exotische Tiere wie Löwen, Panther, Elefanten und Krokodile spiegeln darüber hinaus weitreichende Kulturkontakte wider. Je nach Art und Lebensraum wurden Tieren spezifische Eigenschaften zugeschrieben, die sie mit bestimmten Göttern und Kulten in Verbindung bringen. So sind etwa die wegen ihrer Giftigkeit gefürchteten Schlangen zugleich Wächterfiguren und mit Heilkulten und Mysterien assoziiert. Die Eule ist als Symbol der Weisheit das Wappentier der Göttin Athena, der Adler als König der Lüfte ist dem Göttervater Zeus/Iupiter zugeordnet und wird zugleich Teil der Herrschersymbolik. Im Mythos treten Tiere häufig als gefährliche und monströse Gegner auf. Berühmt sind die Abenteuer des Herakles, der bereits von früher Kindheit an im Kampf gegen verschiedene Bestien seine übermenschliche Stärke beweisen musste. In der Welt des Mythos verschwimmen schließlich auch die Grenzen zwischen Mensch und Tier: Götter nehmen die Gestalt von Tieren an, um Menschen zu rauben, Menschen werden ihrerseits als göttliche Strafe in Tiere verwandelt. Unheimliche Wesen, die sich im Grenzbereich zwischen Menschen und Götterwelt bewegen, sind permanent mit halbtierischen Zügen ausgestattet, die zugleich ihre Wildheit und Zügellosigkeit visualisieren: Die Satyrn oder der Hirtengott Pan aber auch die wilden Kentauren tragen Züge von Ziegenböcken oder Pferden. Sphingen und Sirenen kombinieren in der Bilderwelt die Köpfe schöner und verführerischer junger Frauen mit den Körpern gefährlicher Raubkatzen und –vögel. Aber auch solche Ungeheuer sind in ihrem Auftreten in der Kunst ambivalent und können zugleich eine Schutzfunktion erfüllen – etwa das Haupt der Gorgo Medusa als unheilabwehrendes Symbol, oder Sirenen und Sphingen die in der Sepulkral-Kultur als Grabwächter eine Rolle spielen. Gestalten, die als Vermittler die Grenzen zwischen Menschen-und Götterwelt überschreiten sind dagegen mit eher dezenten tierischen Elementen ausgestattet: Flügelwesen wie der Liebesgott Eros, die Siegesgöttin Nike oder Kairos, der flüchtige Augenblick, bewegen sich auf Vogelschwingen zwischen den verschiedenen Sphären hin und her. Die Ausstellung, die im Wintersemester 2022/23 von Studierenden der Klassischen Archäologie konzipiert wurde stellt die verschiedenen Aktionsräume in denen Menschen und Tiere in der Antike aufeinandertreffen anhand von Beispielen aus der Antikensammlung vor. |
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Impressionen der Ausstellungseröffnung
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