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Nachruf Prof. Dr. Klaus Fritzsche

Der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften und sein Institut für Politikwissenschaft trauern um Prof. Dr. Klaus Fritzsche (1940-2024).

Der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften und sein Institut für Politikwissenschaft trauern um Prof. Dr. Klaus Fritzsche (geboren am 10.06. 1940; gestorben am 01.06.2024). Klaus Fritzsche, geboren in Chemnitz, studierte in Marburg zunächst Theologie und Latein und absolvierte danach ein Zweitstudium in Soziologie und Politikwissenschaft. lm Jahr 1969 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Justus-Liebig-Universität, wo er 1973 mit einer preisgekrönten Arbeit über den Tat-Kreis als wesentlichen Vorbereiter antidemokratischen Denkens vor 1933 zum Dr. phil. promoviert wurde. Im Jahr 1975 erfolgte der Ruf auf eine Professur für politische Theorie, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand innehatte.  Sein umfangreiches hochschulpolitisches Engagement führte ihn zur Übernahme verschiedener Funktionen in der JLU (u.a. als Listensprecher im Konvent, später als langjähriger Senator). lm Jahre 1999 übernahm er das Amt des Gründungsdekans des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften, das er nach zweimaliger Wiederwahl bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2008 ausübte. Er hat als Dekan einen entscheidenden Beitrag zur Konsolidierung und strategischen Entwicklung des Fachbereichs geleistet. Klaus Fritzsche hat wesentlich zur gemeinsamen Identität unserer zum Teil sehr unterschiedlichen Fächerkulturen beigetragen und den Fachbereich mit Weitblick in der Universität vertreten. Als Dekan war es ihm ein besonderes Anliegen, alle Statusgruppen gleichberechtigt miteinzubeziehen. Über 30 Jahre lang fungierte er überdies als Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung.  Klaus Fritzsche – ein Schüler Wolfgang Abendroths – widmete sich in seinem wissenschaftlichen Oeuvre vor allem der politischen Theorie in ihrer ganzen Breite. So verfasste er u.a. Beiträge zur politischen Philosophie der Neuzeit, zu Geschichte und Theorien der bürgerlichen Gesellschaft, zu Konservatismus, Rechtsradikalismus und Faschismustheorie sowie zur Arbeiterbewegung, zu Sozialismus und Marxismus.  In unzähligen Lehrveranstaltungen vermittelte er seinen Studierenden Kenntnisse über die politische Geschichte Deutschlands, politische Theorien und Ideologien. Mit ihm verliert der Fachbereich einen wachsamen Mahner vor rechtsradikalen Tendenzen und antisemitischen, rassistischem oder fremdenfeindlichem Gedankengut.  Wir werden ihn stets als brillanten Lehrer, profunden Kenner seiner Forschungsgebiete und als überaus fairen, herzlichen und fürsorglichen Kollegen ohne jeden Standesdünkel in Erinnerung behalten.  Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.  Der Dekan des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Helmut Breitmeier, und die Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Politikwissenschaft, Prof. Dr. Simone Abendschön.

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