Qualifikationsarbeiten
Hier werden alle Qualifikationsarbeiten abgelegt.
Verfasserin: Magdalena Tanzer
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Das Projekt richtet den Blick auf die politische Regulierung von Lebensmittelverschwendung in der Europäischen Union (EU). Weltweit wird ein Drittel aller für den Menschen hergestellten Lebensmittel weggeworfen, was einer Menge von 1,3 Milliarden Tonnen jährlich entspricht. Durch die ernsten Konsequenzen in Bezug auf die ökologische, ökonomische und soziale Dimension stellt Lebensmittelverschwendung eine elementare Herausforderung für eine nachhaltige Transformation dar. Die globale Gemeinschaft hat im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) reagiert: SDG 12 enthält das Ziel, die weltweite Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren. Laut Forschungsliteratur war die EU, die ein als äußert relevanter Akteur in Bezug auf die Implementation der SDGs ist, lange Zeit dem Modell der economic governance verschrieben. Das Dissertationsprojekt knüpft an Forderungen nach neuen Governance-Modellen für die Verwirklichung nachhaltiger Entwicklung an. Es bietet einen Überblick über Formen der EU-Regulierung im Politikfeld der Lebensmittelsicherheit, um daraus die Voraussetzungen für eine effektive Regulierung mit dem Ziel der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung abzuleiten.
Verfasserin: Jackline Frost
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Ziel dieser Arbeit ist es zu analysieren, welche Auswirkung die Nutzung von e-Governance Methoden wie Blockchain Methodologies, decentralized Apps (dApps) aus dem Bereich Decentralised Finance (DeFi) als neue regulatorische Governance Methode in Finanzmärkten haben, um Compliance-Anforderungen mit Regelwerken des Finanzsektors zu erfüllen. Die Politikforschung zu Regulatorische Governance folgt bisher zwei Pfaden, der eine ist der „New Governance Regulatory” Pfad, der alternative Methoden regulatorischer Governance behandelt und der zweite Pfad ist „New Institutionalism“, der sich schwerpunktmäßig mit dem Verhältnis von Gesetzgebern zu den nicht-demokratisch gewählten Kontrollinstanzen beschäftigt, die Regelwerke entwerfen und diese auch auf regulierte Firmen anwenden. Das Verhältnis spielt sich dabei grundlegend auf drei Ebenen ab: Inputs (die Strukturen und Akteure, die den regulatorischen Entscheidungsprozess bestimmen), Outputs (beschlossene Vorschriften und Regelwerke) , und Outcomes (die Konsequenzen und Resultate der Umsetzung von beschlossenen Vorschriften und Regelwerken). Dabei geht diese Arbeit das Thema mit dem Ansatz der „New Governance Methods” und dem „New Institutionalism” von zwei Seiten an und schließt damit eine Forschungslücke im Bereich Regulatory Compliance, dieses Thema umfassend zu betrachten. Entscheidend ist in dieser Arbeit die Wichtigkeit der Rolle von Regierungen in der Regulierung von Banken zu erklären, dabei wird „Democratic Theory“ verwendet. Komparative Methoden werden ebenfalls verwendet, um die Unterschiede von Governance im Einklang mit ComplianceRichtlinien zu erklären, die durch die Verwendung von neuen e-Governance-Methoden im Vergleich zu klassischen Methoden regulatorischer Governance in der Finanzindustrie entstehen. All dies führt zur Beantwortung der zentralen Forschungsfrage: in welchem Umfang können neue e-Governance Methoden helfen, die regulatorische Probleme der Finanzindustrie zu lösen?
Verfasserin: Melanie Völker
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Die Promotionsarbeit beschäftigt sich mit dem Fokus auf den Klimaschutz mit dem Politikfeld der Umweltpolitik. Die Forschungsfrage der Arbeit lautet: „Wie tragen politische Mechanismen auf kommunaler Ebene zu einer erfolgreichen Förderung von Elektromobilität bei?“. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird der Governance-theoretische Ansatz, zunächst mit dem Fokus auf das Mehrebenensystem und darauf aufbauend der ‚Local Governance‘-Ansatz hinzugezogen. Zusätzlich werden einerseits die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Steuerungsformen durch die Bundes- und Landesebene erfasst und andererseits die daraus resultierenden Umsetzungsmaßnahmen von Elektromobilität auf kommunaler Ebene analysiert. Durch vergleichende Fallstudien aus der Großstadt Frankfurt, dem Main-Taunus-Kreis und der Stadt Offenbach wird ein räumliches Cluster gebildet, wodurch die Implementation und die Umsetzungsstrategien der einzelnen Akteure aufgedeckt werden. Im direkten Vergleich soll deutlich werden, welcher Steuerungsansatz auf kommunaler Ebene gewählt wird. Gleichzeitig wird dadurch die interkommunale Zusammenarbeit bezüglich der Förderung von Elektromobilität untersucht. Ergänzend werden qualitative Interviews mit Experten geführt (Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und Landrat), die über die internen Prozesse zur Umsetzung der Elektromobilität informieren.
Verfasserin: Pavlina Miteva
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Diese Studie analysiert den angebotsorientierten Transfer politischer Instrumente von internationalen Organisationen (IOs) in einzelne Staaten. Sie stützt sich auf die Policy-Transfer-Theorie und die Politikdiffusionstheorie, um kausale Annahmen über das Warum und das Wie des Transferprozesses politischer Instrumente von der internationalen auf die staatliche Ebene zu treffen. Die Forschungsfragen, die diese Studie beantwortet, sind:
Unter welchen Umständen (wie) und aus welchen Gründen (warum) findet ein angebotsorientierter freiwilliger Policy Transfer statt, bei dem eine internationale Organisation auf der Angebotsseite und ein Staat als Anwender fungieren? Die Studie beschreibt den Prozess des angebotsgesteuerten Transfers politischer Instrumente. Sie analysiert seinen Auslöser, die Mechanismen der Interaktion zwischen den relevanten Akteuren und schließlich sein Ergebnis, nämlich die Annahme des politischen Instruments durch den Staat. Die Studie untersucht die Gründe für diese Wechselwirkungen und ihr produktives Kontinuum von der Ursache (Auslöser) bis zum Ergebnis. Der Mehrwert der Studie liegt in der Betonung der proaktiven Rolle der IO bei der Förderung und Koproduktion des Instruments sowie in der Relevanz des inländischen institutionellen Kontextes. Bei der Bearbeitung des Kausalmechanismus berücksichtigt die Studie Elemente des Lernens, der Emulation und des Wettbewerbs als mögliche Erklärungen für das Ergebnis. Die Studie wendet einen Fallstudienansatz an und nutzt das IOC-UNESCO und seine intensive Förderung der Meeresraumplanung als politisches Instrument. Das Studienland ist Kolumbien, wo die Präsenz des IOC-UNESCO besonders stark ist. Die Annahme des IOC-UNESCO-Instruments erfolgte erst vor kurzem und unter besonderen institutionellen Spannungen, die den politischen Transfer interessanterweise vorangetrieben haben.
Verfasser: Christopher Finke
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Der Werdegang der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist, sowohl durch die frühe EU- und Eurokritik als auch durch Islamophobie und Gegenwehr gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, von zunehmendem Erfolg geprägt. Während die Forschungsgemeinschaft diese Thematik durchaus bearbeitet, wird das traditionelle und heteronormative Familienbild und Sexualitätsverständnis sowie die Verteufelung der Thematik ‚Gender‘ seitens der AfD in der öffentlichen Debatte weitgehend außer Acht gelassen. Dabei stellen sich zweierlei Paradoxien heraus. Erstens ist Alice Weidel, seit 2015 Mitglied des AfD-Bundesvorstandes und seit 2017 Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion, selbst offen homosexuell. Zweitens hat sich mit der Plattform der „Alternativen Homosexuellen“ eine innerparteiliche Interessenvertretung in einer Partei gegründet, die sich offen gegen politische und gesellschaftliche Gleichstellungsbestrebungen von und für geschlechtliche und sexuelle Minderheitsgruppen und sexuelle Diversifizierung einsetzt. Entsprechend verfolgt dieses Dissertationsprojekt das Ziel, die geschlechts-, sexualitäts- und familienpolitischen Positionen der AfD aufzuarbeiten und ihre Begründungszusammenhänge aufzudecken.
Das theoretische Fundament bildet zum einen das Feld der Populismustheorie(n), in welche die AfD eingeordnet werden soll, und zum anderen das Konzept der Entfremdung, das für die populistische Ursachenforschung relevant ist. Aus beiden Theoriekorpora wird eine Synthese erarbeitet. Anhand kleiner Anfragen von drei AfD-Landtagsfraktionen, parlamentarischen Redebeiträgen und Pressemitteilungen der Fraktionen wird ein Destillat der Positionen zu geschlechts-, sexualitäts-, und familienpolitischen Themen erarbeitet. Dieses wird in die bereits bestehende Forschungsliteratur zu dieser Thematik eingebettet, die, wenngleich bereits umfangreich, Unterschiede auf Landesebene noch kaum betrachtet.
Unter Rückgriff auf die theoretische Synthese des Populismus- und des Entfremdungskonzepts werden Ursachen und Begründungen der geschlechts-, sexualitäts-, und familienpolitischen Positionen herausgearbeitet. Anhand dieser Ursachen soll der Forschungsfrage nachgegangen werden, ob es sich bei der Politik der AfD um eine rechte Konterrevolution gegen eine angenommene zunehmende Aufweichung tradierter Werte, postmoderne Entgrenzung bisher bekannter kognitiver und affektiver Referenzpunkte und daraus resultierender lebensweltlicher Unsicherheitsempfindungen handelt, die durch eine rigide und exklusivistische Ideologie von Zugehörigkeit und Tradition wiederhergestellt werden sollen.
Verfasser: Dr. Falk Ostermann
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Seit den Protesten zum WTO-Gipfel von Seattle 1999 können wir eine zunehmende, kontroverse Politisierung von außenpolitischen Entscheidungen von Nationalstaaten beobachten, die sich sowohl gegen die wirtschaftliche und politische Globalisierung allgemein als auch gegen ihre Institutionen und sie unterstützende nationale und europäische (Integrations-)Politiken richtet. Ereignisse wie der Irakkrieg 2003 und die Finanz- und Schuldenkrise von 2008 sowie, mit Bezug zu Deutschland, die verstärkte Ankunft von Flüchtlingen im Jahr 2015 haben die politische Kontestation von Außenpolitik, internationaler Integration und Institutionalisierung sowohl auf gesellschaftlicher als auch politischer Ebene weiter befeuert. Mit der Etablierung der AfD als populistische politische Kraft in Deutschland, ähnlichen Entwicklungen in anderen Staaten sowie der Amtszeit Donald Trumps (2017-2021) in den USA ist die Anzweiflung von Globalisierung und des außen- und europapolitischen Acquis intégratif/coopératif eine bestimmende Größe der nationalen, regionalen und internationalen Politik geworden.
Während es seit gut zehn Jahren einen bedeutenden Korpus an Literatur zur Kontestation europäischer Politik samt der Rolle von Parteien und cleavages gibt, ist die Rolle von Parteien in der Politisierung von Sicherheits- und Verteidigungspolitik bisher kaum untersucht worden bzw. stark US-zentriert oder bürokratisch orientiert. Dieses Projekt stößt in diese Lücke und bietet durch seine kumulativen Studien sowohl konzeptionell-theoretische als auch empirische Einblicke in die Frage nach der Rolle von Parteien in der Außenpolitik und ihrer Politisierung. Es untersucht dabei vor allem Fragen der militärischen Intervention sowie das damit in Zusammenhang stehende Themenfeld der legislativ-exekutiven Beziehungen in der Verteidigungspolitik. Das Projekt geht diesen Feldern und den durch den parteipolitischen Fokus aufgeworfenen Fragen sowohl komparativ als auch fallspezifisch nach.
Verfasser: Dr. Sandra Schwindenhammer
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Die globale Agrarpolitik konstituiert ein facettenreiches Forschungsfeld für die Analyse der drei zentralen Dynamiken der transnationalen Beziehungen: das Aufkommen neuer politischer Akteure, die Verbreitung neuer Governance-Ansätze und die zunehmend komplexeren politischen Interaktionen auf unterschiedlichen Politikebenen. Das Projekt skizziert eine neue Forschungsagenda zu öffentlichem und privatem Normunternehmertum (Schwindenhammer 2016, Schwindenhammer 2017), der Kontestation und Standardisierung globaler Normen (e.g., Schwindenhammer 2020a im Erscheinen; Schwindenhammer et al. 2017) und dem Aufkommen transformativer Technologien in der globalen Agrarpolitik (Schwindenhammer 2020b, im Erscheinen). Das Projekt verfolgt drei Kernziele: i) im Forschungsfeld einen Beitrag zur Mehrung qualitativ-vergleichender Forschung zu leisten, ii) die globale Agrarpolitik in den Kontext konzeptioneller Debatten in der Forschung der Internationalen Beziehungen (IB) über neue Governance-Ansätze, kritische Normenforschung, Normdiffusion und die Rolle von Normunternehmertum zu verorten, und iii) Forschungslücken im Lichte der empirischen Befunde aufzuzeigen.
Publikationen:
Schwindenhammer, Sandra 2020a: Standards als Ursache, Wirkung oder Instrument von Ernährungskommunikation? Politikwissenschaftliche Reflexion eines vielschichtigen Wechselverhältnisses, in Godemann, Jasmin/Bartelmeß, Tina (Hrsg.): Ernährungskommunikation. Interdisziplinäre Perspektiven – Theorien – Methoden, Wiesbaden: Springer VS, im Erscheinen.
Schwindenhammer, Sandra 2020b: The Rise, Regulation, and Risks of Genetically Modified Insect Technology in Global Agriculture, in: Science, Technology and Society (STS), 01/2020, Special Issue „Science, Technology and Food Security“, Guest Editors: Antoine Bernard de Raymond/ Frédéric Goulet, forthcoming.
Schwindenhammer, Sandra 2018: Agricultural Governance in the Anthropocene: A Research Agenda, in: Hickmann, Thomas/Partzsch, Lena/Pattberg, Philipp/Weiland, Sabine (Eds.): The Anthropocene Debate and Political Science, Abingdon: Routledge, 146-163.
Schwindenhammer, Sandra 2018: The New Regionalism in Global Organic Agricultural Governance through Standards: Results from a Cross-Regional Comparison, in: Global Environmental Politics, 18: 3, 86-105.
Schwindenhammer, Sandra 2018: Global Organic Agriculture Policy-Making through Standards as an Organizational Field: When Institutional Dynamics Meet Entrepreneurs, in: Daugbjerg, Carsten/Feindt, Peter H. (Hrsg.): Transforming Food and Agricultural Policy: Post-exceptionalism in Public Policy, Routledge.
Schwindenhammer, Sandra 2017: Global Organic Agriculture Policy-Making through Standards as an Organizational Field: When Institutional Dynamics meet Entrepreneurs, in: Journal of European Public Policy, 24: 11, 1678-1697.
Schwindenhammer, Sandra /Breitmeier, Helmut/Kirf, Barbara 2017: Die Norm der Nachhaltigkeit im globalen Regimekomplex für Ernährung – Anerkannt und doch umstritten, in: Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik, 10: 3, 353-371.
Schwindenhammer, Sandra 2016: Siegelklarheit oder Label-Hypertrophie? Potenzial und Grenzen von Standards für den Konsum von Bio-Lebensmitteln im europäischen und deutschen Kontext, in: Jantke, Kerstin/Lottermoser, Florian/Reinhardt, Jörn/Rothe, Delf/Stöver, Jana (Hrsg.): Nachhaltiger Konsum: Institutionen, Instrumente, Initiativen, Baden-Baden: Nomos, 195-212.
Schwindenhammer, Sandra 2016: Authority Pooling and Regional Organic Agriculture Standard-Setting: Evidence from East Africa, in: Journal of Environmental Policy & Planning, 18: 1, 102-120.
Verfasser: Torsten Schulz
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Die Promotionsarbeit beschäftigt sich mit Wandel von sozio-technologischen Regimen durch Innovation und deren Kommerzialisierung, insbesondere durch Nischeninnovationen. Das Untersuchungsgebiet ist der Bereich der urbanen Agrikultur in Deutschland und Europa. Die Herangehensweise an die Problemstellung erfolgt auf Basis der Analyse der theoretischen Grundlagen zu sozio-technologischer Transformation mit dem Ziel der Kommerzialisierung von nachhaltigeren Technologien und Praktiken, und der Analyse von Fallstudien. Bei den Fallstudien-Analysen soll im Fall von erfolgreichen und gescheiterten Versuchen das Handeln aller beteiligten Interessensgruppen nachverfolgt werden.
Die Agrarwirtschaft ist aufgrund ihrer Bedeutung für die menschliche Ernährung und dem damit einhergehenden öffentlichen Interesse stets im Wandel. Auch Innovation und Kostendruck sind Treiber des Wandels. Aktuell führen hoher Flächendruck, Naturschutz und der Klimawandel zu einem verstärkten Interesse an urbaner Agrikultur und vertikalen Kultursystemen. Diese Technologien ermöglichen die Produktion außerhalb des ländlichen Raums und erzielen höheren Flächenerträgen. Insbesondere im Anbetracht, dass Städte sich von ihren natürlichen Versorgungsstrukturen abgekoppelt haben, macht diesen Bereich für die Analyse des sozio-technologischen Wandels so interessant. Die Transformation sozio-technologischer Regime steht dabei im Zusammenhang mit institutionellem Wandel. Bei der Betrachtung von sozio-technologischem Wandel sind zwei Punkte von Bedeutung; einerseits führt die rein technologische Analyse zum Potential einer Innovation zur Überschätzung der Marktdurchdringung, da Technologien mit sozialen Strukturen, Organisation und menschlichem Handel verknüpft sind. Andererseits ist der Wandel des vorherrschenden Regimes mit institutioneller Arbeit verbunden.
Im Bereich der Agrarwirtschaft ist auffällig, dass Wandel selten erfolgreich ist, wenn er durch top-down Prozesse induziert wird. Eine erfolgreiche Transformation erfolgt meist aus der Nischenperspektive. Aufgrund dessen müssen die beteiligten Akteure und ihr handeln, um Wandel herbeizuführen, besonders beachtet werden. Staaten haben die Möglichkeit Wandel durch Maßnahmen wie strategisches Nischenmanagement oder Demonstrationsprojekt zu fördern, sie reduzieren dabei Transaktionskosten (Moral hazard, Negativauswahl) für Konsumenten und die Kostenkonkurrenz, welcher Innovation ausgesetzt sind. Zudem können Staaten Wandel auch durch Regulierung entgegenwirken. Die erfolgreiche Kommerzialisierung von Innovation ist jedoch verbunden mit einem Wandel der Wahrnehmung von Technologie durch unterschiedliche Akteurs-Gruppen und dem Verhältnis zwischen Technologie und gesellschaftlichen Strukturen.
Die Promotion findet in Zusammenarbeit mit dem Promotionskolleg der Hochschule Osnabrück statt. Sie ist eng verbunden mit der Arbeit der Arbeitsgruppe Growing Knowledge an der Hochschule Osnabrück, insbesondere dem Projekt „Produktiv. Nachhaltig. Lebendig. Grüne Finger für eine klimaresiliente Stadt.“ Betreuer sind neben Herr Prof. Dr. Breitmeier, Prof. Dr. Andreas Ulbrich (Hochschule Osnabrück) und Dr. Sandra Schwindenhammer (Justus-Liebig-Universität Gießen).
Verfasserin: Katrin Strobehn M.Sc.
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Zunehmende Klimaschwankungen, Hitzewellen und noch längere Dürreperioden stellen viele Länder vor die Herausforderung, die Verfügbarkeit von Wasser, Nahrung und Energie zu sichern. Auch Bodendegradation, Bevölkerungswachstum, Verstädterung und ein ineffizientes Management natürlicher Ressourcen haben einen starken Einfluss auf die Verfügbarkeit und Qualität dieser Ressourcen, was die Notwendigkeit adäquater Governance- und Managementmechanismen verdeutlicht. Im Vorfeld der Rio+20-Konferenz im Jahr 2012 fand im November 2011 in Bonn eine internationale Konferenz zum Thema "The Water, Energy and Food Security Nexus - Solutions for the Green Economy" statt, die das zunehmende Interesse an Nexus-Ansätzen im Bereich Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit deutlich machte. Diese wechselseitige Verflechtung verschiedener Sektoren wurde auch durch die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im Jahr 2015 hervorgehoben, indem auf die Notwendigkeit einer verbesserten Koordination und Politikkohärenz über verschiedene Sektoren, Regionen und Staaten hinweg hingewiesen wurde. In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit spielen Verbesserungen im Wasser-, Energie- und Agrarsektor seit Jahrzehnten eine bedeutende Rolle. So befasst sich die internationale Entwicklungszusammenarbeit mit verschiedenen Zwecken und Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasser, u.a. Wasser für Grundbedürfnisse, die Nahrungsmittel- und Energieproduktion, durch Wasser übertragene Krankheiten, Umweltverschmutzung und Wasserzugang als Treiber von Konflikten und Migration. Darüber hinaus werden auch wasserbezogene Naturgefahren wie z.B. Dürren und Überschwemmungen berücksichtigt, mit denen lokale Gemeinschaften je nach Grad ihrer Verwundbarkeit und Exposition unterschiedlich konfrontiert sind. Daher gewinnt die Integration von Wasser-Energie-Ernährung Nexus-Ansätzen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit eine hohe Relevanz, um negative Auswirkungen sektorspezifischer Projekte auf andere Sektoren und Konflikte abzumildern bzw. zu verhindern und Zusammenarbeit zu fördern. Vor diesem Hintergrund zielt das Dissertationsprojekt darauf ab, die Entstehung und die Grenzen von Wasser-Energie-Ernährung Nexus-Ansätzen als Teil von Nachhaltigkeitskonzepten ausgewählter Akteure in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zu analysieren, indem das Verständnis, die kritische Reflexion und die divergierenden Wahrnehmungen bzw. unterschiedlichen Umsetzungsansätze von wasser-, ernährungs- und/oder energiebezogenen Projekten/ Strategien sowie von Projekten, die sich explizit auf den Wasser-Energie-Ernährung-Nexus fokussieren, untersucht werden. Das Dissertationsprojekt berücksichtigt dabei Theorien der internationalen Beziehungen mit einem möglichen Schwerpunkt auf kritischer Normenforschung und Regimekomplexen.
Verfasser: Dr. Sandra Schwindenhammer
Erstgutachter: Prof. Dr. Klaus Dieter Wolf
Zweitgutachter: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
Abgeschlossen (April 2011)
Unternehmen avancieren in der Forschung der Internationalen Beziehungen zunehmend zu politischen Akteuren, die an grenzüberschreitenden Normsetzungs- und Normdurchsetzungsprozessen regulativ mitwirken. Das Dissertationsprojekt behandelt die Frage, inwiefern nationale Bedingungen im Herkunftsland noch einen Einfluss auf die freiwillige unternehmerische Normbefolgung ausüben. Sandra Schwindenhammer erschließt die Thematik unter Rückgriff auf Ansätze der Compliance-Forschung und den neoinstitutionalistischen Isomorphismus-Ansatz und belegt den Erklärungswert des Herkunftslands durch einen strukturiert-fokussierten Vergleich der Normanerkennung und Normanwendung deutscher Unternehmen der G500 in der Global Reporting Initiative.
Verfasser: Christian Herrmann
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
In Bearbeitung
Die Arbeit rekurriert auf die Kontroverse um die operativen Doktrinen der Vereinigten Staaten beziehungsweise der NATO und versucht die Frage zu beantworten, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen soziale Bewegungen in der Lage sind, Kontroversen auf dem Policy-Feld Sicherheitspolitik zu beeinflussen. Beide Doktrinen forderten im Falle eines militärischen Konflikts mit dem Warschauer Pakt ein offensives Vorgehen der westlichen Streitkräfte auch unter Einschluss taktischer atomarer und chemischer Waffen. Aus diesen für ein demokratisches Gemeinwesen hochgradig problematischen Parametern entwickelte sich eine gesellschaftliche Kontroverse, die nach der Diskussion um den Nachrüstungsbeschluss einen weiteren Höhepunkt gesellschaftlicher Einflussnahme in der Sicherheitspolitik darstellte. Insbesondere das Policy-Feld Sicherheitspolitik war und ist ein besonderes Refugium der Exekutive. Kontroversen auf diesem Policy-Feld, insbesondere unter Einbezug gesellschaftlicher Akteure, sind ein Desiderat. Umso wichtiger scheint eine Betrachtung der notwendigen und hinreichenden Bedingungen der Möglichkeiten gesellschaftlicher Einflussnahme auf diesem Policy-Feld. Damit soll die Arbeit einen Beitrag dazu leisten, Wege aufzuzeigen, wie auch die Sicherheitspolitik gesellschaftlich eingehegt werden kann.
Verfasser: Jan-Philipp Sommer
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
In Bearbeitung
Das Dissertationsvorhaben befasst sich mit der Frage "Welche dem Staatshandeln zugrunde liegenden sozialen Normen prägten die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Polen im Zeitraum von 1998 bis 2009?"
Bisherige Forschungsansätze haben entweder despriptiv die deutsch-polnische Geschichte nachgezeichnet oder aber nur politische Teilaspekte betrachtet ohne einen holistischen Ansatz zu verfolgen. Dieses Dissertationsvorhaben versucht, diese Lücke zu schließen, indem die deutsche Außenpolitik gegenüber der Republik Polen am Anfang des 21. Jahrhunderts anhand eines sozialkonstruktivistischen Rahmens einer umfassenden Analyse unterzogen werden soll. Das Forschungsinteresse gründet auf der Frage, welche sozietären und internationalen Normen für die deutsche Außenpolitik gegenüber Polen handlungsleitend waren. Die Hypothese dieser Arbeit besagt, dass die deutsche Außenpolitik mittelbar von gesellschaftlich verankerten Normen beeinflusst wird.
Akteurshandlungen sind nach sozialkosntruktivistischer Überzeugung letztendlich auf die Existenz von Normen zurückzuführen. Zur Ermittlung der Normen eignen sich Diskurse, da Sprache als Träger sozialer Identitäten angesehen wird. Qualitative und quantitative Analysemethoden werden bei drei Fallstudien zum EU-Beitritt Polens, zu Geschichtsthemen und zur Ostseepipeline zum Einsatz kommen. Anhand des Vergleichs zwischen vorherrschenden sozietären sowie internationalen Normen und den normativen Begründungsmustern von Regierungsvertretern kann gezeigt werden, ob Normen einen Einfluss auf das deutsche Staatshandeln gegenüber der Republik Polen hatten. Im direkten Vergleich der drei Fallstudien kann zudem ermittelt werden, welche Einzelnormen handlungsleitend waren.
Verfasser: J ulia Drubel
Betreuer: Prof. Dr. Helmut Breitmeier
In Bearbeitung
Das Vorhaben zielt auf eine systematische Auseinandersetzung mit spezifischen Erscheinungsformen unfreier Arbeit als Bestandteil globaler Produktionsstrukturen ab. Es soll dabei die Wirkung einer an ökonomischen Funktionsbedingungen orientierten globalen Wirtschafts- und Sozialordnung auf die Konstruktion, Reproduktion und Benutzung von Arbeit untersucht werden. Dazu werden regionale/nationale Besonderheiten in Form synchroner Variationen des globalen Kapitalismus als Wirkungskatalysatoren berücksichtigt.