Dr. Nina Keller-Kemmerer
Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht
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Beruflicher Werdegang
Nina Keller-Kemmerer studierte Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Nach ihrem Studium, das sie mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete, begann sie mit ihrer Promotion und arbeitete von 2010 bis 2014 als Doktorandin und Stipendiatin der „International Max-Planck-Research-Group for Comparative Legal History” am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (heute: MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie). Dabei war sie zunächst eingebunden in das Forschungsprojekt „Das Völkerrecht und seine Wissenschaft, 1789-1914“, das vom Exzellenzcluster „Formation of Normative Orders“ gefördert und von Univ.-Prof. Dr. Miloš Vec geleitet wurde. Sodann befasste sie sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsschwerpunkts „Translation“, geleitet von Univ.-Prof. Dr. Lena Foljanty, mit Fragen der kulturellen Übersetzung, Übersetzbarkeit und Übertragung von Recht.
Im Juli 2017 wurde sie vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt promoviert. In ihrer Dissertation „Die Mimikry des Völkerrechts. Andrés Bellos ‚Principios de Derecho Internacional‘“, die mit dem Walter Kolb-Gedächtnispreis der Stadt Frankfurt 2017 ausgezeichnet wurde, hinterfragt sie, aufbauend auf einer postkolonialen Perspektive, die eurozentrische Historiographie des Völkerrechts.
Das Rechtereferendariat verbrachte sie am Landgericht Frankfurt wobei sie ihre Wahlstation bei der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in Wiesbaden absolvierte. Im Mai 2020 legte sie ihr zweites juristisches Staatsexamen ab und war im Anschluss daran als Referentin für Landtagsangelegenheiten und Kabinett im Ministerbüro des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration tätig. Am 8. Februar 2024 wurde sie auf Vorschlag“ von Bündnis 90/Die Grünen vom Hessischen Landtag zum stellvertretenden nicht richterlichen Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen gewählt.
Seit Oktober 2021 ist sie Verbundkoordinatorin des vom BMBF geförderten Verbundprojekts „ASJust. Antisemitismus als justizielle Herausforderung“ an der Professur für Öffentliches Recht und Völkerrecht von Prof. Dr. Thilo Marauhn und forscht dabei zum Thema „Antisemitismus als Rechtsbegriff“. In ihrer Habilitation „Sprache vor Gericht: Zur justiziellen Sinnermittlung allgemeinsprachlicher Äußerungen“befasst sie sich im Wege einer interdisziplinären und insbesondere rechtslinguistischen Perspektive mit den verfassungsrechtlichen Maßstäben der Interpretation von Äußerungen.
Forschungsinteressen
Antisemitismus und Recht, Völkerrechtsgeschichte aus globalhistorischer Perspektive, Rechtslinguistik
Veröffentlichungen
2024 |
„Antisemitismus als justizielle Herausforderung", in: Bundeszentrale für politische Bildung, online: https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/552691/antisemitismus-als-justizielle-herausforderung/ (zus. mit Christoph Schuch) |
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„Mimicry of international law: Andrés Bellos's 'Principios de Derecho Internacional'“, in: R. Cahen/S.L. Kimble/P. Allorant/W. Badier/S. Morris, Relations internationales et droit(s): acteurs, institutions et législations comparées (1815-1914), S. 399-426. |
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„Israelbezogener Antisemitismus und Kunstfreiheit: Der Fall Roger Waters“, in: Grundrechte-Report 2024, Frankfurt am Main 2024, S. 115-119. |
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„Antisemitismuskritik vor Gericht: Die Paradoxie der Normalisierung judenfeindlicher Ressentiments", ASJust Working Paper No. 2, Januar 2024,https://asjust.de/wp/wp-content/uploads/2024/01/ASJust_WP_2.pdf (zus. mit Nike Löbrich). |
2023 |
„Judenfeindlichkeit und Kunstförderung: Für Anti-Antisemitismusklauseln in staatlichen Förderrichtlinien“, in: Kritische Justiz (KJ), Jahrgang 56 (2023), Heft 4, S. 416-428. |
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„Antisemitische Werke: Kunst oder Nichtkunst?“, VerfBlog, 2023/3/25, https://verfassungsblog.de/antisemitische-werke-kunst-oder-nichtkunst/, DOI: 10.17176/20230325-185112-0. |
2020 |
„Der Geist von Bandung“ [Rezension von Luis Eslava, Michael Fakhri und Vasuki Nesiah (Hrsg.), Bandung, Global History, and International Law. Critical Pasts and Pending Futures. Cambridge University Press: Cambridge 2017], in: Rechtsgeschichte – Legal History (RG) 28 (2020), S. 369-371. |
2018 |
„Die Mimikry des Völkerrechts. Andrés Bellos ‚Principios de Derecho Internacional“, Baden-Baden 2018. |
2016 | „Hybrides Völkerrecht: eine Diskursgeschichte aus der Perspektive der Peripherie“ [Rezension von: Arnulf Becker Lorca, Mestizo International Law. A Global Intellectual History 1842–1933, Cambridge 2015], in: Rechtsgeschichte – Legal History (RG) 24 (2016), 502-505. |
2014 |
„International Law and Translation in the 19th century“, in: Rechtsgeschichte – Legal History (RG) 22 (2014), 1-13 (gemeinsam mit Elisabetta Fiocchi Malaspina). |
„Auf dem Weg zur American Rule? – Die Verfassungswidrigkeit der neuen Rechtsprechung des BGH zur begrenzten Erstattungsfähigkeit der Kosten ausländischer Verkehrsanwälte“, in: Praxis des Internationalen Privat- und Verfahrensrecht (IPRAX) 3/2014 (Mai 2014), 233-239 (gemeinsam mit Alfred Escher). | |
„European Normativity – Global Historical Perspectives“, Colloquium on the Occasion of the Inauguration of the New Building of the Max-Planck-Institute for European Legal History, Frankfurt am Main, September 2-4, 2013”, in: H- Soz-u-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften 2014. Nr. 5202 (2014), 25.01.2014 (gemeinsam mit Otto Danwerth, Zülâl Muslu). | |
2012 |
„Reformdebatten in der Dauerschleife? – Juristenausbildung als Denkort kritischer Reflexion“, in: Kritische Vierteljahresschrift für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft (KritV) 95 (2012), 230 - 246 (gemeinsam mit Christin Veltjens-Rösch et al.). |
Vorträge (Auswahl)
2024 | „Staatliche Förderung und Autonomie wissenschaftlicher Entscheidungsprozesse", ICON-S Germany: (Re)Vision, Universität Mannheim, 26. September 2024. |
„Staatliche Kunstförderung und Antisemitismus: Bedeutung, Möglichkeiten und Grenzen von Förderrichtlinien“, Kein Geld für Antisemitismus?! Möglichkeiten und Grenzen des Zuwendungs- und Gemeinnützigkeitsrechtes, Öffentliche juristische Fachtagung, Tikvah Institut, KAS-Akademie, 1. Juli 2024, Berlin. |
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„Antisemitismus: strafrechtlichen Grenzen und verfassungsrechtlichen Herausforderungen“, Ringvorlesung Antisemitismus und Strafrecht, Teil 2, Universität zu Köln, 20. Juni 2024, Köln (zus. mit Laura Schwarz). |
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„Antisemitismus: eine Frage der rechtlichen Definition?“, Interne Konferenz der Förderlinie 'Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus', FonA21, 24. Juni 2024, Berlin. |
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„Meinungsfreiheit, Antisemitismus und Strafrecht“, ASJust Fortbildung, Deutsche Richterakademie, Tagungsstätte Wustrau (zus. mit Laura Schwarz), 22. Mai 2024, Wustrau. |
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„Allegations of Antisemitism in Legal Discourse in Germany: The Normalization of Anti-Jewish Language", 24. Januar 2024, TraCe lecture series 2023/2024, Gießen. |
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2023 |
„Sprache vor Gericht: Zur justiziellen Sinnermittlung allgemeinsprachlicher Äußerungen“, Heidelberger Arbeitskreis für Rechtslinguistik, 01. Dezember 2023. |
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Projektpräsentation ASJust Antisemitismus als justizielle Herausforderung, Statustagung der Förderlinie 'Aktuelle Herausforderngen und Dynamiken des Antisemitismus', 23. Mai 2023, Berlin, Politik und Forschung im Dialog: Wie hilft Wissenschaft im Kampf gegen Antisemitismus? - BMBF (Min. 33:00; 38:50). |
2022 |
„Antisemitismus und Recht: eine Frage der (rechtlichen) Definition?“, Heidelberger Arbeitskreis für Rechtslinguistik, 23. September 2022. |
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„Antisemitismus und Recht: eine Frage der (rechtlichen) Definition?“, ICON-S Germany: Spielräume des Rechts – Margins in/of law, JLU Gießen, 16. September 2022. |
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„Antisemitismus als justizielle Herausforderung: Die Unsichtbarkeit jüdischer Perspektiven“, Eröffnungsveranstaltung zur Wanderausstellung „Du Jude!“ am OLG Düsseldorf, 27. Juni 2022. |
2021 |
„The Mimicry of International Law: Andrés Bello’s 'Principios de derecho internacional'“, Law(s) and International relations : actors, institutions and comparative legislations, LE STUDIUM Loire Valley, Orléans, 16. September 2021.
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2018 |
„Mimicry of international law: Andrés Bello’s ‘Principios de derecho internacional’“, Conference: Latin America and International Law, University of Hamburg, 8.-9. Februar 2018.
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2014 | „International Law and Translation in the 18th and 19th century“, Forschungsschwerpunkt Translation, Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, 13. März 2014, Frankfurt am Main. |
2013 |
„Die Rolle der Übersetzung im Völkerrecht am Beispiel von Bellos ‚Principios de Derecho de Jentes‘“, Jour Fixe, Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, 13. Mai 2013, Frankfurt am Main. |
2012 |
„Andrés Bello y la Instrumentalización del Derecho Internacional para la Independencia Hispanoamericana“, 54 International Congress of Americanists (ICA), “Building Dialogues in the Americas”, 15.-20. Juli 2012, Wien.
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„The Universalization of International Law in the 19th century“, Seminar zur Rechtsgeschichte Ibero-Amerikas, Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, 16. April 2012, Frankfurt am Main. | |
2011 | „Transferencia atlantica y atonomía regional - Los Principios de Derecho Internacional de Andrés Bello“, Deutsch-Argentinisch-Brasilianische Graduiertenschule, 25.-28. April 2011, Buenos Aires. |
Wissenschaftskommunikation
2024 |
Interview zum Angriff auf Lahav Shapira und zum Berliner Hochschulrecht, rbb24 Inforadio-Podcast "Newsjunkies", Antisemitismus an Berliner Unis: Warum ist eine Exmatrikulation unmöglich?, 07.02.2024, https://www.inforadio.de/rubriken/newsjunkies/2024/02/antisemitismus-an-berliner-unis--warum-ist-eine-exmatrikulation-.html |
Mitgliedschaften
Seit 2024: Managing Editor des International Journal of Language and Law
Seit 2023: Mitglied des Heidelberger Arbeitskreises der Rechtslinguistik
Seit 2022: Mitglied des Forschungsnetzwerks Migration und Menschenrechte (FMM)