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El ball en DANSA – TANZ nach meiner Pfeife!

Wanderausstellung zu Tanzdarstellungen in Mittelalter und Früher Neuzeit – Vernissage am 6. November 2024 in der Universitätsbibliothek

Nr. 158 • 1. November2024

Thomasin von Zerklaere: Der Welsche Gast (um 1328/59), Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. poet. et phil. 2° 1, fol. 97r
Thomasin von Zerklaere: Der Welsche Gast (um 1328/59), Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. poet. et phil. 2° 1, fol. 97r

„Chorea est circulus rotundus cuius medium est diabolus.” Als einen Kreis um den Teufel soll schon der Kirchenvater Chrysostomus den Tanz beschrieben haben. In diesem Sinne ist auch die Tanzdarstellung in der Verhaltenslehre „Der Welsche Gast“ von Thomasin von Zerklaere aus den Jahren 1215/16 zu verstehen, die als Titelbild auf die aktuelle Ausstellung „El ball en DANSA – TANZ nach meiner Pfeife!“ in der Universitätsbibliothek der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) aufmerksam macht.

Die Vernissage findet am 6. November 2024 (Beginn: 18 Uhr) statt, zu der interessierte Gäste herzlich eingeladen sind. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Vortrag von Prof. Dr. Cora Dietl vom Institut für Germanistik der JLU zum Thema „Ein teuflisches oder himmlisches Vergnügen: Interpretationen des Tanzes zwischen den Kulturen“. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 27. Januar 2025 im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek.

„Der Text ,Der Welsche Gast‘ wurde aus dem Friaul ins deutsche Sprachgebiet geschickt, um Tugendlehren zu vermitteln“, erläutert Germanistin Dietl: „Während der aus der Romania stammende Autor den Tanz nicht zur Diffamierung von Tugendlosen einsetzt, spielt der deutsche Illustrator deutlich auf die traditionelle negative Wertung des Tanzes an und zeichnet einen Reigen der Untugenden.“ 

Ikonographische, dokumentarische und literarische Quellen zeugen von der Allgegenwart des Tanzes im 12. bis 16. Jahrhundert. Der Tanz war Ausdrucksmittel einer Symbolsprache, die Kleidung, Körpersprache, Choreografie, Musik und darstellerische Elemente umfasst. Ob bei Herrschereinzügen und Prozessionen, bei der Aufführung von Spielen, bei Feierlichkeiten, in Literatur oder bildender Kunst, überall trug der Tanz seine je eigene Bedeutung. Noch heute gibt es eine beachtliche Zahl an Festbräuchen, die in choreographischen und musikalischen Traditionen aus dem Mittelalter wurzeln.

Zwischen Tanzdarstellungen in Literatur und Kunst der deutschsprachigen Länder und denen der Krone von Aragon zeigen sich einige Unterschiede. Diese standen im Zentrum eines Kooperationsprojekts der Universitäten Tarragona, Gießen und Düsseldorf: Gelten Kritik und Lob des Tanzes in beiden Kulturen in gleicher Weise? Wie entscheidend ist es, wer tanzt, wo und wann getanzt wird? Wie kann Tanz funktionalisiert werden und von wem? Welche Bedeutung kommt hierbei politischen, sozialen, theologischen Veränderungen zu? 
Die Ausstellung hat im Rahmen des 29. Deutschen Katalanistentages vom 12. bis 15. September 2024 in Gießen nun eine Neuauflage erfahren.

 

  • Termin

Wanderausstellung zu Tanzdarstellungen in Mittelalter und Früher Neuzeit 
7. November 2024 bis 27. Januar 2025

Vernissage am 6. November 2024, 18 Uhr

Veranstaltungsort: Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek, 
Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen 

Öffnungszeiten:
Geöffnet außer an gesetzlichen Feiertagen montags bis sonntags von 7.30 bis 23.00 Uhr.

 

  • Weitere Informationen

https://www.uni-giessen.de/ub/de

 

  • Kontakt

Prof. Dr. Cora Dietl
Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10 B; 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-29080; Fax: 0641 99-29089
E-Mail: cora.dietl

 

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