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Fazialislähmung

Was ist eine Fazialislähmung?

Dieser Begriff beschreibt eine Lähmung des Gesichtsnerven, der die mimische Muskulatur versorgt. Vor allen Dingen Hunde sind in der Lage mit Hilfe der Gesichtsmuskeln ihre Gefühlsäußerungen in Form von Gesichtsausdrücken sichtbar zu machen. Dazu benötigen sie eine Fülle von Muskeln, die Augenlider, Ohren, Wangen und Lippen bewegen. Der Nervus facialis, der paarig im Hirnstamm entspringt und den Schädel seitlich unterhalb der Ohrmuschel verlässt, ist für dieses Minenspiel verantwortlich.

 

Wie sieht ein Hund oder eine Katze mit Fazialislähmung aus?

In der Regel ist die Lähmung einseitig und daher ist nur eine Gesichtshälfte betroffen. Das Unterlid hängt und daher ist die Lidspalte vergrößert. Das Tier hat Schwierigkeiten die Augenlider auf der betroffenen Seite zu schließen. Das Ohr der gleichen Seite hängt. Ebenso ist eine Lefze oft unbeweglich und hängt herunter, was besser mit Blick von unten auf den Fang beurteilt werden kann. Da der Nervus facialis auch die Drüsen des Kopfes (exklusive der Ohrspeicheldrüse) versorgt, ist oft auch ein trockenes Auge und eine einseitig trockene Nase auffällig.

 

 

Abb. 1: Fazialislähmung bei einem Hund. Das untere Augenlid auf der rechten Seite (linke Seite des Hundes) hängt herunter und die Lidsplate vergrößert sich (A). Die rechte Lefze kann nicht angehoben werden, weshalb sich der Hund selbst auf die Lefze beißt (B).

 

 

Wie kommt es zu einer Fazialislähmung?

Die Ursachen für eine Funktionseinschränkung sind vielfältig. Der Nerv kann im Hirnstamm durch Tumoren, Entzündungen, Zysten und Missbildungen geschädigt werden. Das der Nerv eng mit dem Mittelohr assoziiert ist, können Entzündungen aus dem Mittelohr den Gesichtsnerven mitbetreffen. Dies ist sicherlich die häufigste Ursache. Selten kann Lymphdrüsenkrebs den Gesichtsnerven betreffen. Bei vielen älteren Tieren tritt die Lähmung aber auf, ohne dass man eine Ursache identifizieren kann. Man spricht in diesem Fall von einer idiopathischen Fazialislähmung. Viele mögliche Gründe wurden vorgeschlagen, wie Infektionen mit den verschiedensten infektiösen Erregern, ein eindeutiger Beweis steht hier allerdings noch aus.

 

Wie diagnostiziert an eine Fazialislähmung?

Dass es sich um eine Nervenschädigung des Gesichtsnerven handelt, ist schnell offensichtlich. In manchen Fällen ist die Lähmung noch nicht voll ausgeprägt und es wird durch verschiedene Tests in einer neurologischen Untersuchung die Funktion des Nerven untersucht. Ein so genannter Schirmer-Tränentest kann die Tränenproduktion messen und so Aufschluss über die Drüsenfunktion liefern. Die Überprüfung der Gleichgewichtsfunktionen und aller Abläufe, die im Hirnstamm kontrolliert werden, kann Auskunft darüber geben, auf welcher Ebene der Nerv gestört wird. Ob eine sekundäre Beeinträchtigung des Nerven entlang des Mittelohres oder im Hirnstamm vorliegt, muss letzten Endes durch eine Kernspintomografie geklärt werden.

 

Wie behandelt man eine Fazialislähmung?

Die Behandlung ist ursachenspezifisch. Bei Erkrankungen des Mittelohres und des Hirnstamms muss je nach Diagnose behandelt werden. Die idiopathische Fazialislähmung wird vor allen Dingen mit Tränenersatz-Medikamenten behandelt, da es sonst zu einer Austrocknung des Auges kommen kann, die zu einer Beeinträchtigung des Auges führt mit bakterieller Besiedelung des Auges fertig zu werden. Die Tränenflüssigkeit spült Bakterien, die ins Auge gelangen sofort weg. Wenn dieser Effekt ausbleibt kann der vordere Augenabschnitt so trocken werden, dass die Hornhaut zerstört wird und sich entzündet, was unbedingt vermieden werden muss.