Biodiversität
Der Begriff „Biodiversität“ umfasst die Gesamtheit aller Formen und Organisationsstufen des Lebens. Er geht damit über „Artenvielfalt“ deutlich hinaus, denn auch die Vielfalt der Artengemeinschaften und Ökosysteme sowie die genetische Vielfalt innerhalb von Arten gehören dazu. Diversität kann unterschiedlich gemessen werden. Im einfachsten Fall werden die verschiedenen Einheiten - z.B. Genotypen, Arten, Lebensraumtypen etc. – gezählt, und diese Zahl drückt die Diversität aus. Es gibt außerdem Berechnungsmethoden für verschiedene Indices, die die relative Häufigkeit der einzelnen Elemente mit einbeziehen. Je gleichmäßiger die Häufigkeit der einzelnen Einheiten ist, desto höher werden diese Indices. Ist dagegen nur eine kleine Zahl von Einheiten in der Stichprobe sehr häufig und die Mehrzahl nur in geringer Zahl vorhanden, wird der Index-Wert niedriger, selbst wenn sich die Gesamtzahl der Einheiten nicht ändert.
In wissenschaftlichen Analysen wird zwischen der Diversität, die auf einer einzelnen Fläche gemessen werden kann, und der Diversität über zwei oder mehrere Flächen hinweg unterschieden. Erstere wird als Alpha-Diversität bezeichnet, letztere als Beta-Diversität – diese ist ein Maß für die Ähnlichkeit z.B. der Artenzusammensetzung oder der Zusammensetzung von Lebensraumtypen auf verschiedenen Flächen. Die Konzepte der Alpha- und Beta-Diversität haben große praktische Relevanz z.B. bei der Planung von Schutzgebieten.
Ein junges und sehr aktives Forschungsfeld ist die Untersuchung der funktionellen Bedeutung von Biodiversität. Die grundlegende Frage ist dabei, in welcher Weise die Zahl und relative Häufigkeit von Arten bzw. funktionellen Typen von Organismen ihre Rolle in ökologischen Prozessen beeinflusst. Es gibt zahlreiche Befunde, dass z.B. die Produktivität und Stabilität von Gemeinschaften mit zunehmender Diversität steigen. Dies ist auch unter dem Aspekt der nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen in Kulturlandschaften eine wichtige Erkenntnis.