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Formationen des Wissens

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Im Mittelpunkt des Fachtracks »Formationen des Wissens« (B.A.) steht die Rolle des Wissens und der Wissenschaften in modernen Gesellschaften.

Er betrachtet Wissen und Wissenschaft aus unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Perspektiven und geht dabei Fragen wie den folgenden nach:

  • Was zeichnet Wissen und Wissenschaft aus?
  • Welche Arten oder Formen des Wissens gibt es?
  • Wie wird Wissen gewonnen, artikuliert, bewahrt und weitergegeben?
  • Was leistet die Wissenschaft für unseren Zugang zur Welt?
  • Was sind Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Wissenschaften und andern Versuchen, Wissen zu erwerben?
  • Wie wirken sich gesellschaftliche Faktoren, insbesondere Machtverhältnisse, auf wissenschaftliche Praktiken aus – und umgekehrt?
  • Welche Rolle können Wissen und Wissenschaft in den Öffentlichkeiten demokratischer Gesellschaften spielen, wenn diese zunehmend von digitaler Kommunikation geprägt werden und dabei Fake News und Verschwörungstheorien an Einfluss gewinnen?
Details zum Fachtrack

Der Fachtrack  „Formationen des Wissens“ wird vom College of Liberal Arts & Sciences gemeinsam mit dem Fachbereich 04 – Geschichts- und Kulturwissenschaften organisiert .

Der Fachtrack bietet Ihnen die Möglichkeit, zu verstehen, was Wissen und wissenschaftliches Arbeiten kennzeichnet, an welchen Zielen und Werten sich gute Wissenschaft orientiert, welcher Verfahren sie sich bedient und worin die Besonderheiten eines wissenschaftlichen Zugangs zur Welt liegt.

Wissenschaften finden nicht im luftleeren Raum statt, sondern unter gesellschaftlichen Bedingungen, die nicht nur die rechtlichen und institutionellen Voraussetzungen für die Wissenschaften bereitstellen, sondern auch von politischen wie auch ökonomischen Interessen und von Machverhältnissen geprägt sind. Daher muss ein angemessenes Verständnis der Wissenschaften auch ihr Verhältnis zur Gesellschaft, Wirtschaft und Politik einschließen.

Betrachtet man dieses Verhältnis genauer, so wird nicht nur der Einfluss der Wissenschaft auf politische, soziale, technologische oder medizinische Aspekte gesellschaftlichen Handelns deutlich. Umgekehrt wird auch die Abhängigkeit der Wissenschaft von den Ressourcen sichtbar, die ihr aufgrund ökonomischer Bedingungen und politischer Entscheidungen zur Verfügung stehen. Und nicht zuletzt hängt die Wissenschaftsfreiheit von staatlichen Ordnungen ab.

Deutlich wird die Brisanz des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Wissenschaft insbesondere im Rahmen öffentlicher Auseinandersetzungen, die sich an wissenschaftlichen Stellungnahmen entzünden und in denen Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung immer häufiger geleugnet (globale Erwärmung als vermeintlich natürliches, nicht ›menschengemachtes‹ Phänomen) bzw. verzerrt werden (Pandemien als angebliche Scheingründe für repressive Maßnahmen) oder mit pseudowissenschaftlichen Gegenentwürfen, neuen Mythen und Verschwörungstheorien (QAnon) konfrontiert werden. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die gegenwärtige politische Öffentlichkeit wie wohl keine zuvor von Spam, Bullshit oder Fake News beeinflusst wird, macht es notwendig, in eine Reflexion der ethics of belief, der Leistungen der Wissenschaften, ihrer Praktiken und Institutionen, aber auch ihrer Grenzen einzutreten.

Daneben stehen die Wissenschaften in einem komplexen Austausch- und Spannungsverhältnis zu Religionen. Diese stellen alternative Formen der Welterschließung und -deutung bereit, die in ihren fundamentalistischen Ausprägungen allerdings Gefahr laufen, vermeintliche Grundlagen für dezidierte Gegner wissenschaftlicher Aufklärung zu liefern.

Gerade vor dem Hintergrund eines Selbstverständnisses, demzufolge die Wissenschaften offene selbstkritische Lernprozesse sind, müssen die Wissenschaften selbst immer wieder bereit sein, die verdeckten Selbstverständlichkeiten der eigenevor Augen zu bekommen. Sie müssen die blinden Flecken erkennen, auf die die kritische feministische Wissenschaftstheorie ebenso hingewiesen hat, wie die postcolonial oder die subaltern studies.

Der Fachtrack »Formationen des Wissens« nimmt sich der genannten Themen und Fragestellungen an. Er macht mit Wissenskulturen, mit Formen des wissenschaftlichen und des nichtwissenschaftlichen Wissens, mit historischen Grundlagen und Transformationsprozessen von Wissen ebenso vertraut wie er sich den normativen Grundlagen des Wissens, seinen Institutionen und Praktiken – darunter digitalen – widmet. Er soll dazu befähigen, die Entstehung von Wissensbeständen zu verstehen, wissenschaftliches Arbeiten in Institutionen (der Politik und der Gesellschaft) selbstkritisch zu reflektieren sowie Beiträge der Wissenschaft in Kenntnis der ›Mechanismen‹, die die öffentliche Kommunikation prägen, zu vermitteln.

Modulübersicht in zwei möglichen Studienverläufen

Perspektiven nach dem Fachtrack

Der Fachtrack vermittelt eine Vielfalt an interdisziplinären Fähigkeiten, wie zum Beispiel:

  • Historische und kulturelle Einordnung von Wissen und Wissenschaft
  • Kritische Auseinandersetzung mit Wissen und Wissenschaft
  • wissenschaftsübergreifende Recherchefähigkeiten
  • Wissensproduktion über Fachgrenzen hinaus
  • Transdisziplinäre Wissensvermittlung und Informationsmanagement

Mögliche Aufgabenbereiche nach Ihrem Abschluss können sein:

  • Programm- und Projektarbeit in verschiedenen Bereichen: Community-Organisator:in, Entwickler:in, Scrum Master, Manager:in, Corporate Social Responsibility(CSR)-Manager:in
  • Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit: Journalist:in, PR Specialist:in, Content Creator, Social Media Manager:in, Pressesprecher:in, Koordinator:in interne und externe Kommunikation, Texte- und Redenschreiber:in
  • Bildung und Forschung: Bildungsberater:in, Forscher:in, politische:r Analyst:in, Wiss. Mitarbeiter:in, Wissenschaftsmanager:in, Wissenschaftsadministrator:in, Akademische Berater:in,
  • Kulturbranche: Kurator:in, Eventkoordinator:in und –managerin

Folgende Tätigkeitsbereiche sind möglich

  • Zeitungs- und Verlagswesen, Fachredaktion, Funk und Fernsehen
  • Erwachsenenbildung, Politische Bildung, Bildungsberatung
  • Hochschulen und sonstige Forschungseinrichtungen
  • (Digitale) Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Soziale Dienste, Regierungs- und Non-profit-Organisationen
  • Theater, Kultursektor, Bildende Kunst (Museen / Sammlungen)
  • Tourismus, Fremdenverkehr, Internationale Organisationen und Kulturaustausch