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MC: Irmela Schneider: Big Data – Transformationen der Konstruktion und Verbreitung kulturellen Wissens

When

Feb 11, 2016 from 10:00 to 02:00 (Europe/Berlin / UTC100)

Where

Phil I, Haus B, R. 25

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„Big Data betrifft jeden“ – so die Überschrift einer Pressemitteilung zu einem Forschungsprojekt, das vom BMBF gefördert wird. Big Data – kurz gefasst: die Erzeugung, Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen – wirkt sich auf ganz unterschiedliche soziale und kulturelle Praktiken aus und verändert diese. Entsprechend werden die Auswirkungen von Big Data aus ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutiert und bewertet. In der Master Class sollen in einem ersten Schritt die diversen Terrains erkundet werden, auf die das Phänomen Big Data einwirkt. Mit diesem Schritt ist der Boden bereitet, um genealogischen Spuren von Big Data nachzugehen. Drei Spuren, die in den kulturwissenschaftlichen software studies, aber auch in öffentlichen Diskursen eine wichtige Rolle spielen, sollen in ihren Umrissen nachgezeichnet werden: 1.) die Verbindungen von Big Data  zu Praktiken der Überwachung und deren Transformation zur „dataveillance“; 2.) die Auswirkungen von Big Data auf Konzepte von Privatheit; 3.) die Nähe zwischen Big Data und neoliberalen Denkformen.

Eine vierte genealogische Spur greift Veränderungen der Konstruktion und Verbreitung kulturellen Wissens auf, die mit Big Data einhergehen. Es gehört zu den Topoi in den Diskursen um Big Data, Beziehungen zwischen der Einführung und Verbreitung der Druckerpresse und Entwicklungen von Big Data herzustellen. In der Master Class soll diese diskursive Kontextualisierung und die damit verbundene ‚Nobilitierung’ von Big Data rekonstruiert und kritisch beleuchtet werden. Mit der Diskussion ausgewählter Essays soll der Problembereich weitergeführt werden in Fragen danach, welche Transformationen sich für den Begriff des Wissens ergeben und wie sich die Verbreitung kulturellen Wissens verändert, wenn – um die oben erwähnte Pressemitteilung nochmals aufzugreifen – „große Datenmengen im grenzenlosen Netz“ verbreitet werden. Präzisiert werden sollen dann solche eher allgemeinen Aspekte, indem mögliche Auswirkungen erstens für das System der Wissenschaft und zweitens für das System der Massenmedien erörtert werden.

Für die Wissenschaft sollen zwei unterschiedliche, aber auf vermitteltem Wege sich berührende Aspekte diskutiert werden: erstens die veränderte Funktion von empirischen Daten für die Erforschung der Medien; zweitens die Diskussion um citizen science. Für die Massenmedien stehen Veränderungen der Distribution und Adressierung, die mit Big Data verbunden sind, im Mittelpunkt. Diese Problemfelder führen in ein weiteres Themengebiet, das die Frage nach der Dualität von Anwesenheit und Abwesenheit aufgreift. Wie verändern sich angesichts von Big Data Konzepte von Anwesenheit und Abwesenheit und inwiefern muss die Relation zwischen beiden neu bestimmt werden?

Die Teilnahme von Mitgliedern des GGK sowie aller Research Areas des GCSC ist erwünscht.

 

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