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Inken Pohlsand, 33, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Was darf in keinem guten Leben fehlen?

Sicherheit und die emotionale Geborgenheit, die einem nur liebe/geliebte Menschen geben können.

Im Film Being John Malkovich findet der Protagonist zufällig einen geheimen Eingang zum Kopf des Schauspielers John Malkovich. In wessen Kopf wären Sie gern mal für einen Tag?

In Galileo Galileis. Es muss unheimlich spannend sein, in den Forscher-, Erfinder- und Entdeckungsgeist (auch noch in jener Zeit) zu blicken.

 Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Der perfekte Tag bietet die ideale Mischung von Zeit mit meiner Familie und ein bisschen Freiraum für mich selbst. Am liebsten verbringen wir diesen an einem schönen Ort, z. B. in den Bergen/am Meer/See etc., wo wir gemeinsam etwas Neues entdecken und uns in der Natur bewegen können. Abgerundet wird er mit dem gemeinsamen Genuss eines leckeren Essens und anregenden Gesprächen.

Wo/an welchen Orten findet man ein gutes oder besseres Leben?

Der Ort ist weitestgehend unwichtig (falls er ungefährlich und sicher ist), solange die persönliche Einstellung stimmt und die Erlebnisse dort sowie die Menschen, die einen umgeben, angenehm sind.

 Was ist für Sie ein gutes Buch bzw. eine gute Lektüre?

Ein gutes Buch eröffnet mir neue Welten, Gedankengänge und bietet Inspirationen. Es lässt mich ganz eintauchen und erweitert meinen Horizont. Es bietet mir eine komplexe Geschichte, die mich zum Nachdenken anregt, baut eine Welt, die ich gerne besuche, stellt mir Charaktere vor, von denen ich glaube, sie persönlich zu kennen, und vermittelt all dies sprachlich unterhaltend und ansprechend.

Was braucht es, damit Sie am Ende Ihres Lebens zurückblickend sagen können, dass es ein gutes Leben war?

Ich denke, dies wäre, dass ich im Reinen mit mir selbst und meinen Lieben bin und so gut es eben geht mit meinen Lebens-Entscheidungen zufrieden bin.

Wie muss jemand leben oder gelebt haben, damit Sie ihn als Vorbild eines guten Lebens akzeptieren?

Er/Sie sollte sein/ihr Leben mit Begeisterung, Fröhlichkeit und Zufriedenheit leben, für Ideen brennen und diese Einstellung auch versprühen.

Welche Rolle spielt Arbeit für ein gutes Leben?

Arbeit sollte erfüllend sein, indem sie einen vor Herausforderungen stellt und Anerkennung bietet. Sie sollte bestenfalls Versorgungssicherheit und Zukunftsperspektive bieten.

Am Ende von Rainer Maria Rilkes Sonett »Archaischer Torsos Apollos« heißt es: »Du mußt dein Leben ändern.« Welches Buch hat Sie aus welchen Gründen schon einmal auf den Gedanken gebracht, dass es eine gute Idee wäre, Ihr Leben zu ändern?

Es fällt mir schwer ein einziges/konretes Buch zu nennen – schon meine frühesten Leseerfahrungen von Kinder- und Jugendromanen haben mich dazu gebracht, meine Verhaltensweisen zu hinterfragen und zu ändern und somit mein Leben und meine Beziehungen zu anderen zum (hoffentlich) Positiven zu wenden.

Wenn Sie Ihren eigenen Grabstein, klassisch oder plurimedial, entwerfen sollten: Was sollte darauf zu stehen kommen?

Geliebte Tochter, Schwester, Ehefrau und Mutter

 Der Tag der Pensionierung/Rente ist gekommen. Nennen Sie fünf Dinge, die Sie selbst gern noch in die Hand nähmen, um Ihr Leben schließlich als abgerundet betrachten zu können!

Reisen, Zeit mit meinen Kindern und hoffentlich bis dahin zahlreichen Enkeln verbringen und auch mit ihnen gemeinsam die Welt entdecken, breit gefächert und rein aus Spaß studieren, ein Engagement verfolgen, mit dem anderen geholfen werden kann (sei es lokal ganz im kleinen oder eine größere Initiative)

 Wieviel Platz hat Leid in einem guten Leben?

Leider ist es zwingend Teil der Lebenserfahrung. Schafft man es, für sich selbst gut (vielleicht auch reflektiert) damit umzugehen, so zeigt leidvolle Erfahrung einem umso mehr, was wirklich für einen persönlich wichtig ist im Leben.

 Wie müsste sich der Umgang mit der Zeit ändern, um Ihr Leben nachhaltig zu verbessern?

Man sollte nicht hetzen müssen, sondern Zeit bewusst mit Dingen, die einem Spaß machen und einen erfüllen, verbringen. Auch Zeit einmal bewusst »zu vertrödeln« kann sehr positiv sein.

Wie viele und welche Freunde braucht man für ein gutes Leben?

Nur einige wenige, intensive Freundschaften. Darüber hinaus ist es schön, ein größeres Netzwerk lockerer Freundschaften oder zeitlich begrenzter Freundschaften in bestimmten Lebensphasen zu haben.