Behandlung von zwanghaftem Sexualverhalten
Unter dem Begriff des zwanghaften Sexualverhaltens werden Problematiken gefasst, die landläufig Sexsucht, Pornografiesucht, oder Hypersexualität genannt werden. Manche Menschen mit zwanghaftem Sexualverhalten fühlen sich gedrängt, sich immer wieder wahllos in sexuelle Abenteuer zu stürzen oder exzessiv pornographisches Material zu konsumieren. Durch den einfachen und anonymen Zugang zu pornographischem Material oder Cybersex im Internet wird ein Zuwachs an Problemen mit sexsüchtigem Verhalten beobachtet. Bei Personen mit zwanghaftem Sexualverhalten nimmt das sexbezogene Verhalten eine zentrale Stelle im Leben ein. Problematisch wird es dann, wenn die Betroffenen unter ihrem Verhalten leiden, weil es negative Konsequenzen hat: Das können resultierende finanzielle Probleme, Probleme am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft, aber auch depressive Verstimmungen sein. Menschen mit zwanghaftem bzw. süchtigem Verhalten beschreiben, dass sie keine Kontrolle über ihr sexbezogenes Verhalten haben und es ausleben müssen, obwohl sie wissen, dass es ihnen schadet sie sich dadurch schlecht fühlen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 1.000.000 Menschen sexsüchtiges Verhalten zeigen, wobei Männer etwas 4-5 mal häufiger betroffen sind als Frauen. Exzessiver Pornografiekonsum stellt die häufigste Form von zwanghaftem Sexualverhalten dar. Man nimmt an, dass etwa 3% der Männer und 1% der Frauen von der sogenannten „Pornografie-Nutzungsstörung“ betroffen sind, die mit dem Erscheinen des ICD-11 die Problematik Anerkennung als psychische Erkrankung unter der Diagnose „Störung mit zwanghaften Sexualverhalten“ erhält.