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Masterarbeiten

Informationen zu Masterarbeiten ab dem WiSe 2024

Theorie

Mit einer von Adams & Adams (1961) vorgeschlagenen Erhebungsmethode werden kategoriale Urteile zusammen mit ihrer subjektiven Sicherheit erfragt. Ein einfaches Beispiel eines solchen kategorialen Urteils ist die Frage: Besitzt Bochum mehr Einwohner als Bielefeld? Wird anschließend die subjektive Sicherheit in das Urteil erfragt, so erlaubt dieses Vorgehen die Korrektheit der Urteile mit ihrer Sicherheit in Beziehung zu setzen. 

Wie zahlreiche Forschungsarbeiten gezeigt haben, übersteigt in der Regel die Sicherheit die Genauigkeit. Dieses Phänomen wird in der Literatur als Overconfidence bezeichnet. Es ist bekannt, dass sich die Größe der Overconfidence experimentell verändern lässt. Zum Beispiel konnten Lichtenstein & Fischhoff (1977) zeigen, dass die Höhe der Overconfidence von der Schwierigkeit der kategorialen Urteile abhängt. Dieses Phänomen wird oft als Schwierig-Leicht-Effekt (hard-easy effect) bezeichnet. Zahlreiche andere experimentelle Manipulationen der Overconfidence sind bekannt.

Eine weitergehende Frage in der Forschung zu Overconfidence betrifft individuelle Unterschiede. Mit anderen Worten, welche Persönlichkeitsvariablen lassen sich mit Overconfidence in Beziehung setzen. In der Literatur liegen dazu zahlreiche Befunde vor. Allerdings lassen sich diese oft nicht experimentell replizieren, sodass diese Frage ein interessantes Forschungsgebiet eröffnet, auf dem kaum gesicherte Erkenntnisse existieren.

In den Masterarbeiten des kommenden Wintersemesters sollen individuelle Unterschiede mit Overconfidence in Beziehung gesetzt werden. Dies kann zum einen im Sinn eines bivariaten Zusammenhangs verstanden werden, welcher über die Berechnung einer Korrelation analysiert wird. Zum anderen ist es möglich, dass sich der Effekt einer Persönlichkeitsvariablen auf die Overconfidence, falls vorhanden, mit der Schwere der kategorialen Urteile verändert. Mit anderen Worten, die Aufgabenschwierigkeit W moderiert, wie stark sich die Persönlichkeitsvariable P auf die Overconfidence Y auswirkt.

Im Rahmen der Masterarbeiten sollen Persönlichkeitsvariablen identifiziert und empirisch geprüft werden, welche Overconfidence  beeinflussen. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob sich mit Hilfe einer experimentellen Manipulation der Effekt der Persönlichkeitsvariable auf Overconfidence verändern lässt.

  • Adams, J.K. & Adams, P. A. (1961). Realism of confidence judgments, Psychological Review, 68, 33-45.
  • Lichtenstein, S. & Fischhoff, B. (1977). Do those who know more also know more about how much they know?, Organizational Behavior and Human Performance, 20, 159-183.

Praxis

Die praktische Arbeit besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase wird eine empirische Untersuchung geplant. In der Regel bietet sich das Format einer Online-Studie an. In der zweiten Phase wird die Arbeit durchgeführt, was bei Online-Studien nur einige Tage in Anspruch nimmt. Anschließend ist die Studie auszuwerten und ihre Ergebnisse sind in der Masterarbeit darzustellen und zu diskutieren. Die Anmeldung der Arbeit erfolgt zu dem Zeitpunkt an dem die Masterarbeit von der ersten in die zweite Phase übergeht. Laut Prüfungsordnung stehen nach der Anmeldung 150 Tage (etwa 21 Wochen) zur Verfügung.

Bewerbung

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 8. Juli 2024 per Email an die Professur der Abteilung Psychologische Methodenlehre. Folgende Unterlagen sind einzureichen:

  • Motivationsschreiben
  • Tabellarischer Lebenslauf
  • Kopie des Bachelor-Zeugnisses
  • Aktuelles Transcript of Records des Master-Studiums