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Kochbuch des Meisters Eberhard

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*** Das Kochbuch des Meisters Eberhard (15. Jh.)

*** Textgrundlage:
*** A. Feyl: Das Kochbuch Meister Eberhards. Diss. Freiburg i.B. 1963
*** Einrichtung: gescannt und 1 mal Korrektur gelesen; Thomas Gloning.
*** 11/2011: Drei Fehler in R36, R43, R98 (fehlende Leerzeichen) beseitigt.
*** Mit Dank an Helmut W. Klug für die Mitteilung!
*** Kennzeichnung der Textelemente:
*** T = Titel; R = Rezept; U = Überschrift oberhalb eines Rezepts
*** o:e = o mit übergesetztemm e; v:: = v mit übergesetztem Doppelpunkt usw.
*** Die Silbentrennung wurde aufgehoben
*** Copyright:
*** To the best of my knowledge, this text is 'gemeinfrei' according
*** to German law. You may use this electronic version for private and
*** scholarly purposes, as long as this header is included.
*** Please make sure, that you do not violate the laws of your country
*** by downloading this electronic version.
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<<T>>
Hienach volgt vonn dem kochenn vnd hat gemacht meyster
Eberhart ein koch herczog Heinrichs zu
Landshut.

<<R1>>
Zum ein salsenn von weichselnn zu machen.
Item wiltu machen ein gutte salsenn von weichselnn,
so thue die weichsell in einen hafen vnd
secz die auff ein glut vnd laß sie siedenn vnd
laß dann wider erkaltenn vnd streich sie durch ein
tuch vnd thue sie dann wider in den hafenn vnd
secz sie auff ein glut vnd laß sie wol sieden
vnd rurr sie, piß sie dick wirt, vnd thue dann
honig dar an vnd geribens prot vnd negellein vnd
gut gestu:ep vnd thue sie in ein feßlein. Sie
pleibt dir gut drew oder vier iar.

<<R2>>
Ein gutte salsen zu machen in der fastenn.
Item nym merrich vnd zustoß den in einem mo:erserr
vnd nym mandelkernn oder nuß vnd zustoß die auch
vnd geuß ein wein dar an. Merrich bricht den
stein garr serr, wenn man in isset in der kost.

<<R3>>
Item ein andre salsenn.
Saluia, petrocilinus, menta vnd pfefferr, das soll
man zustossen mit essig, das ist ein salsen, die
macht lustig zu essenn.

<<R4>>
Item ein essenn von gebratenn arbeissenn.
Nym gesotenn arbeyß vnd slach sie durch ein tuch
oder durch ein sib vnd slach vil eyerr darzu,
als vil der arbeiß sein, vnd seud es in putternn
vnd steck es an einen spiß vnd brot sie
wol vnd beslach sie mit eyernn vnd mit kraut
vnd gib es hin. Versalcz es nit.

<<R5>>
Ein holder muß zu machenn.
Nym holderplut vnd zureib die in küe milch vnd
nym mel vnd mach ein mus dar auß. Das ist gut
zu dem haupt vnd den synnenn.

<<R6>>
Ein gut mus zu machenn.
So nym nuß kernn vnd stoß die clein vnd streich
die durch mit einerr sussenn milch vnd mit
susser semell brosem, die wol gesotenn sein, vnd
thue schmalcz dar an genug vnd rurr es ab mit
eyer totternn vnd wurcz es wol vnd versalcz es
nit.

<<R7>>
Wiltu machen ein gebraten muß vonn vischenn.
So nym per visch, die peyß in essig vnd wurff
die in ein mandelmilch, die mit reyß sein wol
gemengt, vnd ein wenig schmalcz dar an, das
wellig sej. Versalcz es nit.

<<R8>>
Item ein essenn vonn einer lebernn eins kalbs.
Nym ein lebernn von einem kalb vnd hack sie clein
vnd würcz sie wol vnd nym dann einen hewrigenn
speck vnd weinperr vnd leg das necz furr dich
vnd bestreich es wol mit totternn vnd nym dann
die lebernn vnd slach ein necz dar v::berr vnd
verspeil das wol vnd leg sie auff ein rost vnd
laß sie pratenn vnd beslach sie halb mit totternn,
die rot sein, darnach an der andernn
seittenn mit grunen tottern vnd peterlein vnd
versalcz es nit.

<<R9>>
Wiltu machen ein meyschen kuchenn.
So nym auff zehen eyer vnd zuslach sie wol vnd
nym darzu peterlein vnd rurr es vndereinander
vnd nym einen morserr vnd secz auff ein kolenn
vnd thue dar ein einen löffel vol schmalcz
vnd laß es heyß werdenn vnd geuß die eyerr darein
vnd laß es kul pachen vnd thu es also gancz
auff ein schussel. Versalcz es nit.

<<R10>>
Item wiltu machen ein essen in dem meyen, das
heyßt ein gespöt.
So nym einen fliessendenn keß vnd schneid den
in vil schnittenn, die dünn sein, vnd nym darzu
sechs eyer vnd slach die auff den keß vnd nym
meichßige putternn in ein pfannen vnd thue den
keß mit den eyernn vber das fewrr vnd zeuch es
ey dar mit auff, das es slecht werr, vnd richte
es an vnd versalcz es nicht.

<<R11>>
Item einen fladenn zu machenn von fischenn,
welcherlej sie sind.
So nym ein dicke mandelmilch wol gemengt mit
reiß mel vnd thue dar ein einen apffel oderr
zwenn vnd ein wenig wurcz vnd seud es in einem
ofen vnd laß es pachenn vnd versalcz es nit.

<<R12>>
Wiltu machen morchen vmb weihennachtenn.
So nym ein teick auß weissem brot vnd auß ein
wenig melbs vnd schla eyer dar an vnd mach
zwen knebel vnd wurff die in den teick vnd
zeuch sie darInnen vmb vnd leg sie in ein
schmalcz, das nit zu heyß sej, vnd wenn es
ein wenig gepack, so nym es her wider auß vnd
schneyd es dann mitten auff dem knebel auff von
einander vnd full es dann mit ein geruntenn
eyernn vnd zeuch es durch einen linden straubenn
teick, leg es in ein schmalcz vnd laß es
pachenn vnd secz die morchen dar ein vnd laß
sie pachenn.

<<R13>>
Wiltu machen ein gestrocztes gepachens.
So mach ein teyck von eytell eyernn vnd wurcz
in wol vnd mach in gel vnd warmm duczent gutter
helmm in den teick, das sie naß werdenn,
vnd nym sie dann her auß vnd pack es in einem
schmalcz vnd versalcz nit.

<<R14>>
Wiltu machen gut kuchenn vonn eyerrn.
So nym eyer, wie vil du wilt, vnd zu slach die
wol vnd schneid semel funf lot dar vnter vnd
thue dar ein weinperr vnd schmalcz in ein pfannen,
des genug sej, vnd geuß die eyer dar ein
vnd laß es packenn ynnenn vnd aussenn. Do mit
slach es auff ein panck vnd hack dar vnter gut
wurcz vnd schneid es zu scheubenn vnd richt es
an.

<<R15>>
Item ein essenn von milch kuchenn.
So soltu sie clein schneyden.

<<R16>>
hafen vnd geuß ein wasserr dar an vnd deck es
zu vnd laß siedenn, so wirt es sich strecken
in dem glaß, das man sicht sein fuß vnd flugel
vnd den gannczen pöttich. So ist es
gerecht.

<<R17>>
Wiltu machenn dreyerlej essens an einem visch.
So nym ein hecht vnd slach vmb das mittel teyl
ein naß tuch vnd leg in auff ein rost vnd salcz
in vnd laß in pratenn vnd das foderr teil bespreng
mit melb vnd begeuß mit schmalcz, das
heyß sej, vnd das tuch begeuß mit heissem
wein, vnd das hinder teyl prett sich selbs
auff dem rost.

<<R18>>
Item vt scito coquantur carnes.
Recipe aliquas pecias de vino et pone in ollam
ad carnes crudas es sic coquantur.

<<R19>>
Item ad extrahendum sal de cibo nimis salsato.
Recipe de farina frumenti in vna pecia lini panni
et dimitte bulire intus.

<<R20>>
Item ad appetitum comedendi valet illa salsa
facta cum aleo.
Et appone piper ad triginta grana et hoc simul
tunde, et jeiunus per duos dies comede. Etiam
appone de saluia tria folia cum sale modicto.
Vel accipe aleum cum bibenella et fac succum.

<<R21>>
Item wiltu swarcz fisch machenn.
So laß die visch siedenn an die stat vnd nym
dann gestossenn negellein vnd thue die dar an
vnd laß sie dann noch ein guttenn wal thun.

<<R22>>
Item vonn hechtenn wirt garr scho:enns vnd lawters
gestanndenn, also das es durchsichtig wirt.

<<R23>>
Wiltu einen gutten stockfisch machenn.
So laß in siedenn als ein kalb fleisch vnd laß
in ein siedenn auff halben wogk vnd seig dann
die brue dar vonn vnd schu:et den stockvisch herauß
vnd erclaub in wol vnd nym dann ein pfannen
vnd thue smalcz dar ein vnd laß es warmm werdenn
vnd leg dann den stockvisch in die putternn
vnd laß sie dar ynnen erhiczenn vnd nym
dann ingwerr vnd saffran mit des visch bru:e vnd
ferb das do mit ein vnd geuß es v:eber den stockvisch
in die pfannen vnd laß es ein wal oder
drej thun. So ist er gerecht.

<<R24>>
Item hienach volgt, wie man ein ganß pratenn
soll.
So laß sie vor zwenn oder drej tag wol hungernn,
das die bösen predenn, die in ir sein,
her auß genn, vnd soll sie dann nernn mit kornn,
vnd darnach tötte sie vnd prate sie pej dem fewerr.
Vnd du solt dar ein stossen saluia vnd ander
gut wu:ercz, das der safft dar durch gee, vnd
man soll sie besprengenn mit wein oder mit essigk,
das das schmalcz do vonn
trieff. Wann das genß schmalcz soll man nit essenn,
wann es macht den menschen krannck, wann
die feistenn kumbt von böser feuchtigkeit. Vnd
wer gesund ist, der soll die gans also gebratenn
essenn, so schadt sie dester mynderr. Wer aber
krannck ist, der soll wenig do von essenn. Wenn
man sie kocht vnd seudt in wasser, so ist sie
vngesund, wann dann so mügenn die bösen preden
nit herauß genn von verhinderung wegen des
wassers.

<<U25>>
Hienach volgt vonn den kuchenspeisen, warr zu sie
gut sein.

<<R25>>
Item reyß kelt vnd hiczigt nit vnd speist serr,
vnd wenn mans wol seudt mit milch, so macht es
vil plutz, vnd doch so schadt es den lewten,
die den grymmenn in dem leib habenn, vnd stupfft
vnd wirt nit schier verdewt.

<<R26>>
Hirß zu essenn kelt vnd derrt vnd stopffet vnd
speist nit wol, vnd das selb thut auch der habernn
vnd spelt.

<<R27>>
Gerstenn blewet vnd keltet vnd speist nit wol
vnd schadt allen den lewtenn, die geprestenn
habenn, vnd von kalter natur kumbt oder das
grymmenn in dem leib hat. Aber hiczigenn lewtenn
vnd die do gern cleiner wurdenn, den ist
sie gut. Vnd wenn man sie isset oderr trincket
mit venchel samenn, so ist sie gut furr etlichenn
gebresten an der brust, vnd spricht Auicenna,
das gerstenn wasserr schadet dem magen,
der do kalt ist. Es ist auch rittigenn lewtenn
garr nu:ecz.

<<R28>>
Linßenn sein bescheidenlich heyß vnd derren vnd
machenn vil plutz. Vnd so man sie seudt mit essig,
so erleschenn sie die enzu:endung des plutz. Vnd
wer sie dick isset, dem machen sie vinsterr
awgenn, do vonn sie vast derrent. Auicenna
spricht, das sie schadenn dem magenn vnd blewend
vnd stopffend.

<<R29>>
Die kichernn hiczenn vnd plewend vnd machenn
prunczen vnd machenn den frawenn ire recht zu
vier wochenn einß komenn, als es sein soll. Vnd
spricht Auerrois, das sie prechenn den stein,
der do leyt in den lendenn oder der do leit in
der blosenn, vnd auch die brüe, mit der sie gesotenn
werdenn. Vnd darczu sein die swarczen kichernn
pesserr dann die weissenn. Vnd Galienus
spricht, das bru von kichernn, so man sie seudt,
die ist der lebernn gut, wann es reinigt sie vnd
die nyren, do der stein wechst, den schleim vnd
treibt vil vnflatz vonn dem menschenn.

<<R30>>
Arbeißen brüe hat die selben krafft, aber nit
als krefftigklichenn, do vonn so man kichernn
nit hat, so seudt man arbeiß. Kichernn oder arbeiß,
die grun sein, so soll man nit essenn,
wann sie machenn dem menschenn bo:ese feuchtigkeit.
(xxx)

<<R31>>
Ponn bleen vnd machenn we in dem leib vnd den
swindel in dem haubt. Vnd spricht Rasis, der vil
vnd dick isset die pon, die werdenn irre in
irenn synnen vnd etwenn vnsinig vnd erseufczenn
garr tieff vnd wenenn, das in etwas preste oderr
vnrecht sej, vnd verirren die lewt in irenn synnen
vnd in irer consciencz. Etwenn wissen die selben
lewt nit, warvmb sie allso tieff erseuffczenn.
Galienus spricht, das ponn gut plut machenn, do
von so mu:egen sie starck lewt wol essenn, aber
man sol sie wol siedenn. Oder werr sie isset mit
essig, so sie wol gesotenn sein, oder sie rohe
isset, dem machenn sie böse feuchtigkeit in dem
magenn vnd in den dermen vnd bleen, vnd do von
kumbt grosser sichtag.

<<R32>>
Rubenn, spricht Auerrois, hiczigenn vnd machenn
feuchte vnd machen winde in dem leib vnd vnkeusch
vnd schön awgenn.

<<R33>>
Czwiffel sind heyß in dem vierdenn grad vnd
feucht in dem dritten grad vnd machenn vnkeusch
vnd thund we in dem haubt. Vnd so man sie roch
isset, so machenn sie böse feuchtigkeit vnd bringenn
grossen durst dem menschenn.

<<R34>>
Knoblauch ist heyß vnd truckenn auff dem mittel
des vierden grads vnd habenn die eigenschafft
als zwifel vnd dar zu vertreibt er die wind oder
das bleen in dem leib vnd sein schad, wenn man
sie isset, wann sie bringenn grosse hicz vnd böse
feuchtigkeit vnd richenn auff in das haubt.
Doch schadt knoblauch in den kaltenn lanndenn mynnder,
vnd so die zeit kalt ist, dann in dem summerr
oder heissenn landen, als dann spricht der meysterr
Rasis.

<<R35>>
Als kraut macht boß plut, das ist melancolei vnd
traurigkeit vnd boß gedennckenn vnd trawm an lattich
vnd ochsen zungenn.

<<R36>>
Lattich kelt, vnd der in gesotten isset, dem
macht sie pesser plut dann ander kraut vnd
macht schloffenn, wie man in isset roch oder gesotenn,
vnd ist gut, dem die sonne we hat gemacht
in seinem haubt oder die enczinndet magenn
habenn. Vnd wer sie isset mit essig, den macht
sie hungrig vnd lustig nach der speyß. Sie ist
auch hiczig vnd derret vnd schadt dem haubt, dem
gesicht vnd dem magenn vnd macht vil böser trawm.
Man sol sie siedenn mit czweyenn wassernn, so
schadend sie dester mynder, also schreibt
Avicenna.

<<R37>>
Ko:elkraut ist hiczig vnd derret vnd macht wol
singenn. Das safft, das von im kumbt, ist gut
gedruncken grunckenn lewtenn vnd macht bo:es
plut, vnd spricht Rasis, das sie macht schwerr
pöß trawm. Es macht zu stul gen vnd erweicht
die prust vnd die kelenn, vnd gepewtet Orbasius
den menschen, die das gesu:echt in den
lendenn habenn, auch an hendenn vnd an fussenn,
das sie sullen köl essenn.

<<R38>>
Mangolt vnd mölt sein der eygenschafft, das
sie den leip weichen vnd zu stul machenn genn
vnd speisen wol vnd sein gut furr die gel sucht
vnd ist gut den lewtenn, die enczundt lebernn
haben. Vnd besunder mölt kelt vnd macht feuchtigkeit.
Aber mangolt ist pesserr vnd bringt
nit alsouil feuchtigkeit in dem menschen. Mangolt
pleter ziehenn serr auff die wundenn
gelegt.

<<R39>>
Benet ist gut vnd nu:ecz der kelenn, der lungenn,
dem magen vnd auch der lebernn vnd
macht bescheydenlich zu stul genn vnd ist
garr ein gut vnd gesund speyß.

<<R40>>
Mandel kernn, die do su:eß sein, die sein bescheydenlich
hiczig vnd bringenn bescheydenlich
feuchtigkeit von dem menschenn. Vnd
spricht Auerrois, das sie machen wachßenn das
hirnn vnd sußlich schlaffenn. Do von sein
sie nu:ecz den menschen, die do serr studirnn
oder wachenn vnd durr sein wordenn zu sere. Man
soll sie schelen vnd mit weißemm prot essenn,
so man sust nit mer essenn wil. Vnd wer zucker
dar zu isset an brot, das ist noch pesserr, wan
so machenn sie vil plutes, das gut ist. Rasis
spricht, das sie salbenn die kelenn vnd machenn
sie glat vnd sein gut den lewtenn, die schneydet
das wasserr von hicz. Sie machenn den menschen
wol prunczen, vnd das selb thut auch mandelmilch,
doch werdenn sie kawm verdewet. Auerrois
spricht, das mandel garr rein vnd sauber
macht die weg vnd die gelider, do das wasserr
auß von dem menschenn get, vnd sein gar nu:ecz
magernn lewtenn. Vnd das öl, das do von kumbt,
ist gut furr den krampff. Vnd der den ruckgrat
do mit salbet, den behüt es vnder weilen, das
er an im in seinem alter nit krump wirt.

<<R41>>
Granat o:epffel, nüchternn gessenn, die leschen
den durst vnd vertreyben vber gele vnd machent
den menschenn hungernn. Rasis spricht, das sie
vertreyben den ritenn vnd machenn den die speyß
zu dem mund auß fert, das im die speyß beleibt,
vnd kelt die lebernn. Auerrois spricht, welche
zeit man ißt, das sie dann die speiß nit lassenn
verderben in dem magenn. Vnd der sie zu hinderst
ißt, so lassen sie die andernn speyß nicht auf
richenn in das haubt.

<<R42>>
Nuße hiczenn vnd derren vnd werden kawm verdewt.
Sie schadenn dem magen vnd machenn die speyß zu
dem mund auß faren vnd zu stul genn. Aber die
grunen, die schadenn mynder. Werr ir zu vil isset,
den slecht das parliß oder der slack an
der zungenn, wann sie machen ein swere zungen,
Auicenna spricht, sie schaden nicht, so es garr
kalt in dem winter ist. Auerrois spricht, meßlich
gessenn schadenn allen lewtenn, die do
hiczig sücht oder gebresten furchten musen
oder offt gewynnen. Wer sie mit feigenn ißt, so
sein sie gut furr vergiffte lüfte vnd furr alle
gifft.

<<R43>>
Haselnuß machenn das hirnn wachßenn vnd thun dem
haubt we. Ipocras spricht vnd Auicenna, wenn sie
gebratenn sein, so sein sie gut furr den hustenn
vnd machen serr auß werffenn. Haßelnuß pleen
in dem leib vnd machen winde in dem gederm vnd
werden kawm verdewt dann recht nuß. Doch speysen
sie wol.

<<R44>>
Nespel machen veste in dem leib vnd vertreiben
v::ber gele. Man soll sie essenn hindenn nach, so
man sust nit merr essenn wil.

<<R45>>
Kesten die thun auch gleich als die nespelnn.
Sie laßenn sie speiß nit auff in das haupt riechenn,
das thun auch pirnn vnd keß, so man sie
an der lecze hinden nach ißt.

<<R46>>
Maulperr die schadenn serr dem magenn vnd allermeyst
die, dy nit wol zeittig sein. Mann soll
sie essenn, ee das man anndre speyß nüczt, so
machenn sie zu stul genn vnd keltenn auch.

<<R47>>
Pflawmen sein zweyerlej, weiß vnd swarcz, vnd
sein ped der natur, das sie keltenn vnd feucht
machenn, so sie zeittig sind, vnd vertreiben
v::brige pöse hicz, die von hicziger vber gell
kummet, vnd machen zu stul genn. Aber sie krenckenn
ein wenig des magens müt, vnd die sein
weyß vnd sein peßerr dann die swarczen. Auicenna
spricht, so sie grosserr vnd veister
sind, so sie ye pesser sind. Man soll sie essen,
ee das man ander speiß ist vnd sunderlich,
so der mensch nit mag zu stul genn.

<<R48>>
Kirschen amerellen habenn auch die natur vnd wesen
als die pflawmen, vnd man soll die am erstenn
essenn.

<<R49>>
Pfirsing die kelten vnd machenn feucht, die pöß
vnd schedlich ist, doch bringt sie lust zu der
speyß. Vnd werr pfirsing nach ander speyß isset,
das verderbt die ersten speyß in dem magenn. Vnd
dar vmb wer sie wil essenn, der soll sie vor
anndernn speysen essenn, so sein sie nücz furr
den bösenn gesmack des munds, der do kumbt
von dem magen, vnd der rauch, der
von in kumbt, der sterckt das hercz. Vnd wer do
wasser preut auß den pfirsing pleternn, das to:et
die wurmm in den oren, so man es dar ein tropfft.
Wer vil vnd offt pfirsing isset, der wirt offt
ritig, doch sein sie nu:ecz den lewtenn, die serr
in dem magenn enczundet sein, die serr genn oder
serr arbeitten, so soll man sie nüchternn vnd
bescheidenlich essenn.

<<R50>>
Ku:ettenn stopfft merr dann die pirnn vnd sterckt
den magenn vnd macht lustigk zu essen. Wer sie
aber nach ander speyß isset, den machenn sie zu
stul gen, vnd der smack, der von in get, der
sterckt das hercz vnd ist gut furr allen geprestenn
des herczen. Vnd wenn man sie prett, spricht
Auicenna, so sein sie nuczerr den lewtenn vnd
der natur den, die dy speyß nit mügen behaltenn,
den sie oben auß fert vnd truncken lewtenn
vnd sterckenn den magenn, der vil böserr feuchtigkeit
in im hat, vnd macht den menschenn frölich.
Auicenna spricht, vnd der ein syroppel auß
dem safft macht vnd den trinckt, das bringt den
gelust wider zu essenn der speyß, ob er in miteinander
verloren het.

<<R51>>
Pyren, die do roch sein, die keltenn vnd derren
vnd stopffen den leib vnd benemenn den durst.
Rasis spricht, der sie vor ander speyß ißt, so
trückenn sie die speiß nyder, das sie nit außrichenn
in das haubt. Sie sind aber rauch vnd nit
süß, so soltu sie bratten, aber zumol nit essenn.

<<R52>>
O:epffel, die do suß sein, machenn natürliche feuchtigkeit.
Aber sawerr öpffel die kelten vnd derrent,
obdu der naturlichenn hicz zu vil hast vnd
ob du newrr dar an schmeckst, so stercken sie das
hercz vnd das hirnn. Auch machen sie wind in dem
leib. Auerrois spricht, öpffel safft sterckt den
magenn, doch wer vil öpffel isset, dem werden sein
zieh adernn gekrenckt vnd wirt ritig. Auicenna
spricht, wer öpffel isset, der sol nicht dann den
safft ein slindenn. Alle öpffel, die nit guttenn
geschmack habenn, sein schedlich.

<<R53>>
Weintraub, die so süß sein vnd weyß vnd dunen
pelg habenn, die dewet man leichtiglichenn,
wenn sie suß sein, vnd spricht Raßis, das
sie schier veist machenn vnd pleen vnd hiczenn
vnd macht vnkeusch. Sie schadenn der blosenn,
man solsie auch nit essen, sie sein
dann vor dreyenn oder vier tagenn gebrochenn.
Alle merr trawbenn sein nücz den menschen, den
wee ist in irem gedermm, vnd den nyren vnd die
blosen reynigt sie vnd speißenn wol. Auerrois
spricht, das sie hicz brengen vnd feuchtigkeit
vnd sein nücz der lebernn.

<<R54>>
Veigen. Das pest obs, spricht Auerrois, sein
veigenn, wann sie reynigenn den magenn
vnd machenn zu stul genn vnd bringenn hicz
vnd feuchtigkeit. Auicenna spricht, das sie böß
plut machenn, vnd darvmb wer ir vil isset, der
wirt grindig vnd vol lewß. Doch so sein sie
nücz der lebernn vnd dem milcz, so sie verstopfft
sein, vnd den nyernn vnd dye blosen reinigt
sie vnd thut den weg auff, do die speyß soll
ein genn. So man sie isset mit nussen oder mit
mandel lang dar vor, ee man isset, die sein
nücz der prust vnd furr die reuhen in der kelen.
So man sie in wasser seudt vnd sie trucken
ißt mit nußenn, so sein sie furr alle vergifft
gut.

<<R55>>
Eyer, die do frisch sein von einem hun, die
sein die pestenn. Der totter hicziget bescheidenlich
vnd speißt wol, aber das weyß kelt vnd
macht schleim vnd boß plut vnd ein bo:ese speyß.
Weiche hennen eyerr gesotten in wasserr sein
dewig vnd sein nücz den lewten, die krafft los
sein wordenn, vnd den lewten, vonn den vil pluts
get. Gebratenn eyer manchenn den tampff in das
haubt auff genn. Weich hennen eyer gesotenn
sein gut den lewtenn, die das abnemenn haben,
die do heiser oder rauch in der kelenn sein vnd
nicht wol etmenn mugenn oder die plut zu dem
mund auß werffenn.

<<R56>>
Keße, der do ist weder zu jung oder zu alt, ein
wenig gesalczenn vnd feist, der ist gut, doch so
der keß newer ist vnd nit gesalczen, so er pesser
plut macht. Galienus spricht, do sol man
sein wenig vnd seltenn essenn, wann er macht den
stein pey den nyren vnd in der bloßenn. Auicenna
spricht, aller keß, er sei alt oder new, gesalczenn
oder vngesalczenn, schadt dem magenn. Doch
der sein ein wenig isset nach der speyß, spricht
Rasis, das es des magens mund stercke vnd den
menschen dar nach machet lustig zu essenn vnd
dewet die ander speyß. Das sprechenn auch all
annder meysterr.

<<R57>>
Milch, die do suß ist und frisch, die keltet vnd
macht feucht vnd ist nücz den lewtenn, die das
abnemenn haben oder die durren hustenn oder die
do scheydet das wasserr, so sie prunczen, vnd
den lewtenn, die do husten, den soll man honig
dar czu thun, wann das macht, das die milch
schierr wirt gedewet. Also spricht Auicenna,
milch macht durren lewten gut plut vnd gut naturr
vnd schadt allen den lewtenn, die den ritenn
oderr das grymmenn in dem leib habenn oder
kranck zu adernn oder andernn sichtagenn habenn,
die von kelten komet. Auff milch soll nyemand
wein trinckenn, er horr dann auff. Es spricht Auicenna,
auff milch soll man nit ander speyß essenn,
sie sey dann verdewet. Werr susse milch isset, der
soll zu hant dar auff nit arbeitten, noch schlaffenn,
sunder er soll sust rwenn, anders
er wird die milch in im zu essig vnd
schadt dem magenn vnd allenn gelidernn. Nymant
soll milch vnd fisch v::ber ein mol essenn,
wann es bringt ausseczigkeit. Vnd vnder aller
milch ist keine pesserr dann frawenn milch vnd
darnach geyß milch, Auerrois spricht vnd Auicenna,
darnach rinder milch. Es spricht Rasis,
jung lewt, die hiczig sein, den ist milch schad,
wann sie wirt zu hant in in gelbe, aber altenn
lewtenn ist sie gesund. Milch mit honig oder
zucker gemischet vnd die gessenn, das ist gut,
wann die milch wirt do von dester ee verdewet.
Auicenna spricht, sie macht feucht vnd benymbt den
grind an dem leib.

<<R58>>
Milch ist gut allenn den, die geprestenn haben
an der lungenn. Milch, von der die putter benomen
ist, der dick dar ein ein glüend eysen
stest vnd das trinckt, es sterckt in, hat er ein
enczindete lebernn oder ist er wundt in dem gedermm
oder gut plut von im von v::briger hicz zu
der nasenn oder anders, wo vonn v::beriger hicz
er genist.

<<R59>>
Item alle grune sawre milch ist vndewig vnd macht
den menschenn vnlustig zu essenn.

<<R60>>
Item molcken vertreibt hicz vnd v::bergelle vnd
ist gut grindigen lewten vnd den, die geswulst
haben.

<<R61>>
Item putternn von der milch gemacht krennckt den
magenn vnd macht den menschen vnlustick zu essenn,
wer sein vil isset.

<<U62>>
Hienach volgt ein capittell von den vischenn.

<<R62>>
Item die fisch, die do ganngenn sein in steinigenn
vnd flissendenn wassernn vnd vil schüppenn
haben vnd weder zu groß noch zu clein sein vnd
nicht zu feist als ele vnd salmm, die suß sein
vnd nicht v::bel schmeckenn, die sein die pestenn,
die do frisch vnd nit faul sein. Yedoch soltu wissenn,
das alle grün fisch kalt vnd feucht sein
vnd vndewig vnd machen durst vnd böses plut vnd
machen einen bösen magen vnd vil schleims in
dem magenn vnd schadenn allenn menschenn, die
do sichtagenn habenn, die von kelten komenn.
Doch sein sie nucz den lewten, die hiczig vnd
dürr sein.

<<R63>>
Item alle visch, die in pfuczigenn oder stendenn
wassernn gen, die sein böß. Alle gesalczenn
visch sein vngesund, vnd man soll ir wenig essenn.
Doch die visch, die newlich gesalczenn
sein, die sein vnder den die pestenn.

<<R64>>
Also spricht Auicenna, frisch fisch, alls hie
vor geschriben stet, die sein die pestenn, so
man sie macht in ein sulczenn, do ein wenig essigs
ynnenn ist, die sein gesund. All visch brue
die machen zu stul genn.

<<R65>>
Item alle krebs sein gut, die in einem frischenn
wasser gegangenn sein, vnd sein nücz
allenn den, die das abnemen habenn oder sust verswinden
ann dem leib, vnd speyßt wol.

<<R66>>
Item alle visch sein gesunder gebrotenn dann gesotenn,
die bringenn dem menschen den schloff als
der ol.

<<R67>>
Item es spricht Gardianus, man soll alle visch
sieden mit wein oder essig oder wurczen, wann
das zeucht die bösen feuchtigkeit darvonn.

<<U68>>
Hienach volgt ein capitell von dem prot.

<<R68>>
Es spricht Rasis, das vnter allem kornn weicz das
pest ist, vnd darvmb das prot, dastu isset, das
soll sein von weicz vnd soll sein scho:en vnd wolgepackenn
vnd etwas gesalczen vnd wol gedeßmet vnd
soll eins oder zweyerr tag zu dem mynsten alt
sein. Doch wiß, das das schön prot, das ein wenig
cleyen hat, macht zu stul genn. Avicenna spricht,
du solt nymmerr warmm brot essenn, wann es swebt
oben in dem magenn vnd mag nit verdewet werdenn.
Ein yetlich brot, das im wasser gesotenn ist vnd
nit tesem hat, das macht den stein vnd we in dem
leib vnd in der lebernn. Auch brot, das in der
pfannen gepackenn ist als kuchlein, das thut wee
in dem leib vnd mag nit wol verdewet werdenn. Als
brot, das alt gepackenn ist, das bringt grossenn
sichtagenn. Ru:ockenn prot das ist das pest nach
dem weissenn vnd macht zu stul genn. Ander brot
ist nit gesund noch gut, wann es speyßt nit wol.

<<U69>>
Hienach volgt ein capittel vonn dem fleisch.

<<R69>>
Item fleysch ist ein speyß, do des menschenn leib
allermeist von gespeißt wirt vnd in feist vnd
starck machen, doch ist es nit gut den lewtenn,
die ritig sein oder sust vol plutz sein. Wiß, das
als fleisch alter tier oder die do iunge tier in
in tragenn vnd auch alter vogel als alte hunerr
vnd alte hannenn vnu:ecz ist vnd als veists fleisch,
wann das schavmet in dem magenn vnd macht den menschenn
vnlustig zu essenn. Als gepratenn fleisch
das speyst wol vnd ist gesund, doch wirt es kawm
verdewt vnd ist den menschen gut, den vil
vil plutz enget vnden an. Vnd man soll kein ander
speiß essenn, wenn man das selbig isset,
spricht Rasis. Gebraten fleisch an dem das
ist ein grobe speyß vnd macht sat vnd wirt kaum
verdewet vnd macht veist in dem leib, so es mager
ist. Gesottenn fleisch ist das gesundest, wie man
das bereittenn mag. Doch thut man ein wenig essigs
in das wasserr, darInnen es seudt, so ist es
nu:ecz den lewten, die ein heisse lebernn habenn
oder die zu vil rubeam coleram habenn oder das
vbergel haben.

<<R70>>
Junghüner. Es spricht Auerrois, das vnder allenn
vogelnn ein junge henne, die do feist ist, der
gesundest vogel ist vnd hat die eygenschafft, das
die machet gut naturr, vnd die bru:e do von thut
das selb vnd ist nu:ecz den ausseczigenn menschenn.
Vnd vnder allen hennen, die nye kein ey geleit,
die sein gut. Die anndernn sein nit gut. Das
hirnn der jungenn hennen macht wachßenn des menschen
hirnn vnd macht gut synne vnd wert das
plut von der nasen, von dem gepresten des hirnes.

<<R71>>
Rephun est frigide nature atque domestica galina
perdice frigidior est. Caro eius infirma non est
sed fragilis. Et comesta sanos non multum ledit.
Infirmis autem non valet quia facit sleymig. Accipe
fel eius et veteris aruine commisce et in
cuius cute pedicule exterius de sudore carnis
crescunt illi se cum eo sepe pervngant et cutem
eius pertransit et vlterius non crescunt.
Rephuner sein gar gesund. Vnd spricht Rasis, das
sie die eygenschaft habenn, wie man sie isset gesotenn
oder gepratenn, so vertreiben sie die bösen
feuchtigkeit von dem magenn vnd all faul
speyß vnd stopffenn sie den leib.

<<R72>>
Pirckhunn eandem naturam habet sicut etiam diotum
praeter hoc quod caro ipsius melius valet
tam infirmis quam sanis ad comedendum quam caro
praecedentis.

<<R73>>
Awerhun calidum et aliquantulum humidum est et
ideo tam infirmis quam sanis in comestione bonus
est. Et si madenii aut aly vermes homines comedunt
vesicam vehimes puluerisa et de tali puluere
in locum vlterum pone et cum gustauerint
morientur.

<<R74>>
Durteltaub ist ein edle speiß, wann, also spricht
Averrois vnd Raßis, sie machen gut synne vnd
gut gedechtnuß. Aber annder taubenn machenn enczundt
plut vnd den ritenn. Jung taubenn, spricht
Rasis, die stercken naturlich hicz. Aber alt tawben
sein nücz den menschenn, die den bösen sichtagenn
haben oder die das parliß geschlagenn
hat. Man soll sie mit speck, mit wachalternn vnd
salbej fullen vnd pratenn.

<<R75>>
Item staren vnd fasant vnd alle vogel, die wachalternn
essenn, die sein alle gesund, die sein
hiczig vnd machenn vnlustigk zu essenn vnd böse
materig. Vnd das thun auch alle wasser vogel,
die in dem wasser wonent als reyger vnd wild entenn
vnd mancherley vogel.

<<U76>>
Hienach volgt ein capittel von allerley fleisch der
tier.

<<R76>>
Nun will ich sprechenn zu dem erstenn, das zigenn
fleisch vnd jung hennen fleisch das aller
pest ist, also spricht Averrois vnd Raßis, das
in im selber kein poßheit hat vnd macht gut plut
vnd ist doch nit gut den lewtenn, die groß arbeit
haben, noch kein ander zart speiß, wann mang starcker
arbeitter verdirbt do von in dem leib, als in
müssig gengernn vnd krannckenn lewten verdirbt
starck speyß.

<<R77>>
Wideren fleysch vnd hemlen fleisch, die do jung
sein vnter ein jarr oder jerig sind, die sein darnach
die pestenn vnd kalbfleysch, das do jung ist
vnder eim jarr oder jerig oder das do sawget.

<<R78>>
Item rindt fleysch speyst serr vnd macht dick vnd
grob plut vnd ist nucz den lewtenn, die do groß
arbeit thun, vnd schadt allen menschenn, die do
melancolici sein vnd vil trawriger trawm vnd gedencken
haben.

<<R79>>
Sweins fleisch, es sej wild oder zam, das dewet
man schierr vnd speist serr wol, aber es macht
schleym vnd ist ein grobe speyß. Vnd das pest an
dem swein das sein die fuß, das maul, die oren
vnd der zagell.

<<R80>>
Item du solt kein marck, es sej in vogelnn oder
andernn tieren, essenn, wann es macht den swindel
in dem haubt vnd ein böse gedechtnuß, dastu der
ding vergissest, die du vor gehört oder geleßen
hast.

<<R81>>
Vnder den wilden tieren ist kein gesunder tier
nit dann rechgeyß vnd rechböck, wann sie behütenn
den menschenn vor dem ritenn, als do spricht Albertus,
vnd treibt auß vnsermm leib den regen
wurmm.

<<R82>>
Item eins altenn hirschen fleysch vnd hasen
fleisch macht melancolej, pöß trawm vnd pöß gedennckenn.
Doch eins hasen gebrotenn genert den
menschenn, den das parliß geschlagen hat.

<<R83>>
Item eins ygels fleysch ist gut ausseczigenn
menschenn. Wer seine dermm derret vnd zu puluer
macht vnd sein ein wenig isset, den macht
es prunczen, ob er sust nit mag.

<<R84>>
Eichhornn fleysch ist gesund. Wiß auch, das
yeczlich fleysch, souil das iunger ist, alsouil
ist es auch gesunderr. Es soll auch weder zu
feist noch zu mager sein.

<<R85>>
Item das hercz an einem yetlichenn tier ist vndewig
vnd speist nit wol. Aber das hirnn kelt
vnd macht vnlustig zu essenn vnd schadt dem magenn,
vnd soll man es nymmerr anders essenn dann
vor ander speyß.

<<R86>>
Item das haubt ist ein grobe speiß, es speißt
vast vnd hiczigt vast, es bringt den grymmen in
dem leib vnd den ritenn vnd sterckt das plut, vnd
soll man es nymmerr essenn dann in dem wintter,
so grosse kelt ist.

<<R87>>
Item die lebernn, das milcz vnd die nyren aller
tier die sein vndewig vnd bringenn dem menschenn
vil sichtagenn.

<<R88>>
Von viererley speyß soltu nu:eczen oder essenn vnd
du solt auch wissenn, yssest du hiczige speyß
als pfefferr, czwifelnn vnd knoblauch, die verprennenn
dir dein plut, auch krebs. Issestu
aber dinck, die serr külenn, als lattich vnd wurczelnn
vnd die dem geleich sein an kelten, die
töttenn dir dein plut vnd machenn es gerynnenn.
Sein aber die ding zu wesserig an in selbs, die
du issest, als kurbiß, dy machenn dir faul plut
in dem leib. Sein sie aber vergifftig als swamenn,
so tötten sie dich, machenn sie aber zu
vil feuchtigkeit in dem menschenn, so wirt faul
materig in im als czwifell, pfirsing vnd dem
geleich.

<<R89>>
Item derrent aber die dinck zu serr als pfefferr,
peterlein vnd encian vnd ysopp, wiewol dise ding
gut sein, so man sie vermischet mit anndernn guttenn
dingenn, die feuchtigkeit bescheidenlich
bringen, doch der sie vil vermischt, so krencken
sie des menschen krafft vnd speyßen auch
nit.

<<R90>>
Ist es aberr, dastu issest zu feiste ding, es
sej visch oder fleysch, so swymbt es dir oben in
dem magenn vnd macht, das sich die speyß nit verdewt.
Issestu aber die speyß serr gesalczenn,
so speist sie dir nit vnd verprennt
dir dein plut vnd verderbt dir den magenn vnd
die speyß darInnen vnd krenckt dir dein gesicht.
Ist sie aber zu suß, so beschliessenn sie dir
dein leib vnd andere gelider, so von vil grosser
schedenn kummenn. Sein aber die ding pitter, die
du issest, noch speissen sie dich nit vnd machen
dir weder fleysch noch plut vnd kumbt dir zu
schadenn.

<<R91>>
Item eßigt aber die speyß zu serr, das zu vil
essigs darInnen ist oder ser schmeckt als essig,
so macht sie dich alt vnd schier sterbenn.

<<R92>>
Item stopffet dich aberr die speyß zu sere, die
du issest, vnd ist das nit seuerlet als ku:etenn,
so ist es dir schad. Dar von spricht ein grosser
meyster.

<<R93>>
Die speyß, die dem menschenn wol kummenn, das ist
eins lemleins fleysch, das ein jars alt ist oder
darvnderr, zigen fleysch vnd kalb fleisch vnd
einß saugendenn kelbleins vnd huner, die etwas
groß sein vnder einem jarr vnd die keine eyer
gelegt habenn, vnd koppawn, rephuner vnd weiche
eyerr vnd schüppet fisch, die in fließendenn
wassernn sein ganngenn, vnd all clein vogel, die
man gemeinglich isset, vnd weiczen brot, das mit
roßinenn ist gemacht vnd das czweyer oder dreyer
tag alt sind vnd ein wenig gesalczenn ist.

<<U94>>
Hienach volgt ein capittel vonn dem getranck.

<<R94>>
Item dein tranck soll sein alter wein, der lautter
sey, vnd kein newenn wein, der do trüb sej, vnd
solt den wein mit ein wenig wasser mischenn. Aber
in dem winter laß den wein ein wenig warmm wernn,
ee dann du in trinckest in dem winter, das ist
von Sandt Katherina tag piß zu Sandt Peters tag,
so die störch komenn. Dein speyß soll auch warmm
sein vnd nit kalt, vnd solt dann essenn fleysch
vnd speiß, die serr vnd fast speyßt als hamel
fleisch eins iars alt. Wiltu aber essenn rintfleysch,
hasenn, hirßenn vnd sweynenn fleysch, ob
dir diser tier fleysch anders nit schadenn, als
vor geschriben stet vonn disen tieren nüczen vnd
schadenn. Auch soltu zu der zeit mer essenn dann
zu keiner zeit des gannczen jars, wann von der
ewssernn kelt wirt die natürlich hicz ynnen behaltenn
in dem magenn vnd in dem herczen, in der
lebernn vnd nymbt die dewende crafft zü vnd wirt
starck.

<<R95>>
Item in dem summer, das ist vonn Sandt Vrbans
tag piß auff vnserr frawen tag den erstenn, so
soltu essenn die speyß, die dich nit zuserr
speyßt, noch zu sat macht als zigenn fleysch
oder eins iungen lemleins oder einß sawgendenn
kalbs oder eins hemels, der nit ierig sey, vnd
iungs cleins kraut als penet oder lattich gesotenn
vnd etwenn ein wenig zu vesper
zeit, so du wol magst essenn dar auff zu
stund an rohenn lattich mit essig.

<<R96>>
Item hastu nit ein zu kaltenn magenn, so du anhebst
zu essenn in dem fru:emol, so magstu rettich,
kirschenn oder amerellenn essenn vnd darauf
ander speyß, wann dise ding keltenn dich
vnd machen dich feucht, als dich die zeit macht
heyß vnd durr vnd machenn dich sweyssenn, vnd
die kirschen verswendenn in dir die vbergelle.
Doch soltu ir nit zu vil essenn, dastu den
magenn nit zu serr keltest, der besunder zu
der selben zeit kalt vnd kranck ist.

<<R97>>
In dem herbst, das ist von vnserr frawen tag
gepurt piß zu Sandt Katherina tag, so soltu ein
wenig obs essenn, vnd waß du von obß issest,
das soll etwas messiger hicz bringenn als mandel
vnd gru:en nuß messig geessenn.

<<R98>>
In dem lenczenn, das ist vonn Sandt Peters tag,
so die störch komenn, piß zu Sandt Vrbans tag,
so soltu messig sein mit essenn vnd zarte speyß
essenn, dann vor in dem winter hastu dich vberessenn.
Item du solt auch wissenn, welche zeit
in dem iarr dir schad ist kummenn in deynen magen
von feistem fleisch oder fischenn, so soltu
dar auff essenn pirnn oder keß, nach den vischen
nüß vnd pirnn, nach dem fleisch keß vnd
pirnn. Doch soltu nymmer essenn grün obs dann
an dem tag, so du serr gegangen hast, vnd wenn
du grosserr hicz in dem magenn enpfindest. Vnd
in dem summer soltu ir wenig essen oder ein gut
weil dar auff nichcs anders essenn. Wann es
spricht Avicenna, wie wol das grun obs als pflawmen
vnd krichenn vnd kirschen, die do sawer sein,
vnd amerellen wie wol die nu:ecz sein vnd den lewten,
die do groß arbeit habenn vnd der vil colera
hat, das hicziget den magen, doch macht sie
des menschenn plut wasserig vnd faul. Dar vmb
spricht er, das die menschenn, die mancherley
vnd vil obs essenn, das sie dick den rittenn gewynnen.
Vnd das tut kein ander obs dann das grun
ist merr, dan ich hie genent hab, vnd ist nyemand
gesund, als der selbig meyster meynt, wann
es macht alwegenn des menschen plut faul etc.

<<R99>>
Item wiß auch, das zarte warme speyß den menschenn
lenger in gesuntheyt behelt dann grob
kalt speyß. Als rintfleisch, sweynenn fleisch
vnd hirß die sein den schad, wann man mag sie
nit liederlich verdewenn. Also ist einem starckenn
menschenn, der einen gutten magenn hatt
vnd ser arbeit vnd zart speyß ist, junge huner,
zigenn vnd kalpfleysch dick geessenn ist in vngesund,
wann es verdirbt vnd fault in
dem magenn.

<<R100>>
Item hastu feist fleysch gessenn, das dir v::bel
bekummenn ist, so iß dar auff pirnn vnd keß.
Item hastu versalczne speyß gessenn, dar auff
soltu essen suß öpffel. Du solt nymmerr zart
speiß vnd grob vber ein tisch essenn, oder du
solt die zartenn speyß vor essenn als weiche
eyer, iunge huner vnd clein vogel, wider, rintfleysch,
sweine fleysch noch wilpret. Gesotenn
oder gepratenn fleysch soltu nymmer essenn, annders
die zart speyß swymt ob der grobenn vnd
fault dann in dem magenn. Auicenna spricht,
nach grosser arbeit oder so der mensch fast ist
gangenn vber felt, so soll er keynen visch darnach
essenn. Auch spricht Auicenna, das kein
ding schedlicherr vnd boser sej, dann ob einem
tisch mangerley speyß essenn vnd lanng dar ob
siczenn als visch, fleysch vnd krebs etc.

<<U101>>
Hie nach volgen etliche o:el, warczu die gut sein vnd
wie man die bereitten vnd machen soll.

<<R101>>
Item also mach rosen öl. Nym iij lb. pawmöls vnd
j lb. rosen pleter vnd thue das in ein glaß oder
in einen hafen, der glesen sey, vnd mach das oben
gancz eben zu vnd henck das an die sunnen dreyssig
tage vnd darnach trück es durch ein tuch.
Das o:el ist zumol gut furr alle hicz, die dem
menschen kumbt in der kranckheyt, so man die wipron
vnd die stirnn do mit bestreicht, magstu nit
gehaben pawmol, so nym gut meyen putternn vnd
ein vncz wachs, zu laß das allererst vnd thue es
dann zusammenn. Mann sagt, das es pesser sej
dann das erste.

<<R102>>
Lilgen öl das hat geleich die selbenn krafft vnd
ist auch gleich zu den dingen gut als das
rosenöl.

<<R103>>
Barrago heyßt gruntletliche, das macht man als
das rosenöl, das hilfft furr aller hand seuchenn,
die von hicz komenn, wann es ist vil kelter natur
dann das veiol öl oder rosen öl.

<<R104>>
Item barrago heyßt scharlay, darvmb heyßt das öl
barragmatum oleum von des scharlas plumen, das
macht man geleich als vor geschriben stet, das
ist ein teyl wermerr dann das annder von naturr
vnd ist gut den, die an der quartan arbeittenn,
vnd alle des herczenn tragheit vnd das vnderstanden
zweyfel an den synnen vnd doch nit garr vnsinig
sein.

<<R105>>
Oleum iusquiani macht man also. Iusquianum heyßt
pilsenn. Fülle einen hafen mit dem samenn, der
locher hab, der new ist, vnd die köplichen vnd
pleterr zu schnittenn, nym einen andernn hafen
vnd grab den vurr die erdenn vnd secz den ersten
locheretten auff den die erdenn vnd stopff es
wol zu, das nichcz dar ein felt, vnd deck dann
die erden v::ber die czwenn hefen vnd
laß die ein iarr stenn. Wenn das jarr vmb kumbt,
so nyms her auß, so vindestu schon vnd lauterr
öl in dem vndersten hafen. Das öl ist garr gut
zu allerley seuchenn, die von hicz komenn, wann
es kelt serr.

<<U106>>
Ich hab yeczund gesagt von den ölen, die kalter natur
sein, nun will ich sagen von den, die heysser naturr
sein.

<<R106>>
Loröll das mach also. Nym lorberr vnd auch die
pleterr, ob du sie gehaben magst, stoß sie vnd
seud sie mit wasserr serr, vnd das öberst nymbt
man ab vnd behelt es, das ist gut furr die kalten
gicht vnd furr alle seuchenn, die von kalten
dingenn komenn, wann es ist heyß in dem dritten
grad.

<<R107>>
Oleum puleginum das macht man vonn poley, das
ist heyß in dem vierden grad. Nym poley, so er
pluet, vnd seud den mit öl, als hie vor geschriben
stett, vnd temperir es pej dem fewrr. Ye lengerr
es seudt, ye pesser es wirt. So soll mans
dann auß zwingenn vnd behaltenn.

<<R108>>
Oleum sambucum. Sambucus heyßt holderr, der ist
heyß an dem drittenn grad. Das öl mach man von
holderr plut vnd seudt es auch, als ir vernomenn
habt, mit öl vnd ist gut als die andernn,
die heyß sein. Auch ist ein ander öl von holder,
das ist kalter naturr, das macht man von den
pernn, die man v::ber mer bringt, der vindt man
hie nicht.

<<R109>>
Oleum nardinum das fleußt in Indea auß einem stein
nit als man sagt. Mann macht es also. Man nymbt
spicanardi gancz vnd seudt in in wasser mit öl,
als ir vor vernomenn habt, zu einem stampfftenn
wein vnd lest es darnach czweinczig tag darInnen
ligenn. Wenn dann die krafft gancz in das öl
kumbt, so ring es auß vnd behalt es. Es hilfft
furr alle seuchenn, die von kalter naturr komenn,
vnd hilfft zu der dewung.

<<R110>>
Oleum ruteleon macht man von den rautenn, als die
schelhein mit den rawtenn pleternn sol man zu
sammenn siedenn mit einem senfften wein vnd öl,
vnd laß es czweinczig tag also darInnenn stenn,
so ring es dann auß vnd behalt es. Es ist gut
vnd heyß in dem vierden grad.

<<R111>>
Oleum castreleon. Castorium macht man also. Die
bibergeyl soll man sieden in öl mit sanfftem
wein. Man darff das nit ringenn, wann die pibergeil
zufert all garr. Das öl ist gut epilenticis.
Epilempsia ist ein seuch in dem hirnn vnd verirret
den menschen seinerr synne. Auch ist es gut
furr das gicht, es sterckt vnd gibt crafft allen
gelidernn.

<<R112>>
Oleum anetileon. Anetum heyßt tille, des samen zu
stoß man ein teyl in o:el zu einem senfftenn wein
vnd ring das auß. Das ist gut, als ich vor gesprochenn,
als man hie vernomenn hat. Also soll man
machen die öl, es sey von kraut oder vonn czelchein,
von plumen oder von wurczelnn.
Item wer do wil machenn oleum muscatellinum oder
nardinum oder ruteleon oder welcher
hand es sey, der nem das kraut, plumen oder holcz
vnd stoß das nit vnd leg es in öl drey stund alsouil
zusampt denn weine vnd laß es darynnen ligen
dreyssig tag vnd faulen. Ye lenger es ligt, ye pesser
es wirt. Dann so ring man es durch vnd behalt
das öl.

<<R113>>
Item wenn man von samenn will öl machenn, so soll
man den samen stoßenn vnd in sieden, wie vor gesagt
ist, so ist meyenn putternn gut darzu, wann sie
ist gut vnd heylsam. Dar vmb werr des öls nit mag
gehabenn, der nem meyen putternn.